Lackner wusch Haushälterinnen und Sakristeibediensteten die Füße
Die Heilige Messe zum Gründonnerstag, bei der traditionellerweise die im Johannesevangelium überlieferte Fußwaschung im Mittelpunkt steht, wurde heuer in Salzburg mit besonderem Blick auf das Ehrenamt und den Dienst in der Kirche gefeiert. Erzbischof Franz Lackner stand dem Gottesdienst am Gründonnerstagabend im Salzburger Dom vor und wusch zwölf Mesnerinnen und Mesnern sowie Pfarrhaushälterinnen die Füße.
"Ihr tut einen wichtigen und oft übersehenen, als viel zu selbstverständlich angenommenen Dienst in der Kirche, sei es als Pfarrhaushälterinnen oder in der Sakristei. Vergelt's Gott dafür!", sagte Lackner in seiner Predigt. Und: "Ich darf euch in derselben Gesinnung heute die Füße waschen - so halten wir das Heilswirken Jesu in Erinnerung und vergegenwärtigen es durch unseren Glauben und unsere Taten."
Mit dem Gründonnerstags-Gottesdienst beginnt das österliche Triduum, das Gedächtnis von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Die Messe am Gründonnerstag erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu, bei dem dieser seinen zwölf Jüngern als Zeichen der Demut und Liebe die Füße wusch.
Der Salzburger Erzbischof hob die große Bedeutung der Gesten Jesu während des Letzten Abendmahls hervor. Der Einsetzung der Eucharistie stehe "sein Zeugnis eines sich selbst erniedrigenden Dienstes, nämlich seinen Jüngern die Füße zu waschen", gegenüber. Mit diesem Beispiel lerne man, "Jesus in zweierlei Hinsicht verstehen: Das Sich-Demütigen muss eine innere Haltung sein."
Dies bedeute aber nicht, sich mit allem abzufinden - "das hat auch Jesus nicht getan". Christinnen und Christen, die an einer "Welt in Gerechtigkeit und Liebe" arbeiten, hätten die "Pflicht, auf Unrecht hinzuweisen", das auch aufgearbeitet werden müsse, so der Erzbischof. Entscheidend sei stets die Motivation: "Aus welchen Gründen setzen wir unsere Tathandlungen? Geht es uns nur um den Eigennutz oder ums Rechthaben, weil wir nicht gelernt haben, nachzugeben?" Vergebung und Verzeihung müssten im Zentrum des Handelns bleiben - als konkretes Beispiel verwies Lackner auf Papst Johannes Paul II., der seinem Attentäter 1981 noch auf dem Krankenbett vergeben hatte.
Der Erzbischof ging auch auf den Widerspruch des Petrus ein, der die Fußwaschung durch seinen Meister zunächst ablehne, da sie gewöhnlich von Dienern und Sklaven vorgenommen wurde. Bei der Handlung gehe es jedoch vor allem um eine seelische Reinigung. "Damit ist der Sinn des Evangeliums der Fußwaschung erfasst. Das Hören des Wortes Gottes verlangt von uns ein Tun in der Gesinnung der Demut und des Dienens", so Lackner.
Quelle: kathpress