Bugnyar: Kein Vertrauen mehr zwischen Israelis und Palästinensern
Ohne Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern wird es wohl in absehbarer Zeit keinen Frieden im Heiligen Land und schon gar keine Lösung des Nahostkonflikts geben. Und dieses Vertrauen, "das sowieso nur mehr in Restbeständen vorhanden war, ist seit dem 7. Oktober 2023 völlig verschwunden". Das hat der Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, dieser Tage in Interviews mit österreichischen Medien betont. Dieses Vertrauen wieder zu erarbeiten, werde eine immense Herausforderung, so der Priester, der seit 20 Jahren das Pilger-Hospiz an der Via Dolorosa in der Altstadt Jerusalems leitet.
Am vergangenen Freitag war Bugnyar beim "Talk im Hangar-7" auf Servus TV zu Gast und am Montag in der ORF Sendung "Guten Morgen Österreich". Schließlich nahm er auch in der aktuellen Folge des Podcasts "Sonntags-Jause" von Sophie Lauringer, Chefredakteurin der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag", zum Gaza-Krieg und der Situation im Heiligen Land Stellung.
Im Blick auf den von vielen Seiten geforderten Waffenstillstand bekräftigte Bugnyar seine Meinung, dass die Hamas gefordert sei, die immer noch gut 130 israelische Geiseln in ihrer Gewalt hat. Aktuelle Meinungsumfragen in Israel zeigten, dass die große Mehrheit der Bevölkerung hinter der israelischen Regierung und deren Kriegszielen der Befreiung der Geiseln und der Zerstörung der Hamas stehe. Mit der Freilassung der Geiseln wäre zumindest ein Kriegsgrund nicht mehr gegeben.
Bugnyar zeigte sich im ORF-Interview allerdings auch überzeugt, dass man vielleicht die Hamas-Verantwortlichen und Hamas-Kämpfer militärisch besiegen könne, die Hamas als Ideologie aber sicher nicht.
Zur Situation des Pilger-Hospizes berichtete Bugnyar, dass es auch derzeit einige Gäste gebe, aber natürlich weit weniger als sonst zu Ostern üblich. Die wirtschaftliche Situation sei schwierig, aber er wolle es nicht dramatisieren. Das Haus sei jedenfalls offen, "wir heißen alle Gäste herzlich willkommen". Das gelte auch für das Kaffeehaus und die Dachterrasse mit Blick auf die Jerusalemer Altstadt, so Bugnyar.
Im Podcast kam Bugnyar auch auf den Sozialfonds des Hospizes zu sprechen. Mit diesem werde etwa das Schulgeld von Kindern bezahlt, man helfe jungen christlichen Familien beim Start ins Familienleben oder auch bei medizinischen Notfällen. Zudem unterstütze man auch die katholische Pfarre in Gaza. Die Pfarre "Zur Heiligen Familie" in Gaza ging aus einer Missionsstation hervor, die der Südtiroler Priester und damalige Vize-Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem, Georg Gatt, 1879 gegründet hat.
(Website: www.austrianhospice.com; Spendenkonto Österreichisches Hospiz - Sozialfonds, AT43 1919 0003 0015 0125, BIC: BSSWATWW, Bankhaus Schelhammer und Schattera)
Quelle: kathpress