Diakonie-Direktorin Moser für zweite Amtszeit wiedergewählt
Maria Katharina Moser wurde als Diakonie-Direktorin für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Das berichtete die Diakonie am Montag in einer Aussendung. Der Diakonische Rat, das Leitungsgremium der Diakonie Österreich, schenkte demnach Moser auch für die kommenden sechs Jahre sein Vertrauen. Moser bezeichnete in der Aussendung die Themen Pflege, Inklusion, Klimagerechtigkeit und Demokratie als Schwerpunkte für ihre weitere Tätigkeit.
Die Diakonie ist die Sozial- und Hilfsorganisation der evangelischen Kirchen. Der Diakonie Österreich gehören 29 Mitgliedsorganisationen an, die über 10.000 Mitarbeitende an 620 Standorten in ganz Österreich beschäftigen und jährlich über 400.000 Menschen begleiten, betreuen und beraten.
Ihre erste Amtsperiode sei geprägt gewesen von großen Krisen, so Moser: die Regierungskrise nach "Ibiza", Corona, die Teuerung, der Angriffskrieg gegen die Ukraine, der entsetzliche Terror-Angriff der Hamas auf die israelische Bevölkerung und die humanitäre Krise in Gaza. All diese dominierenden Krisen hätten die Diakonie gefordert und forderten sie immer noch.
Angesichts dessen würden andere Problemlagen bzw. "schleichende Krisen" und die Menschen, die davon betroffen sind, aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit weichen, warnte Moser: "Ich denke besonders an die Pflege-Krise und an die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Diese Fragen, aber auch die Klimakrise und die Demokratie-Frage, möchte ich in meiner zweiten Amtsperiode in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Engagements der Diakonie stellen, denn sie sind wesentlich für den sozialen Zusammenhalt in unserem Land."
Pflege: Zunehmende Versorgungslücken
Das Thema Pflege betreffe rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich - über 475.000 Pflegegeld-Beziehende und eine Million pflegende Angehörige, meist Frauen. "Wir sehen, dass die Versorgungslücken immer größer werden und die Not zunehmend in der Mitte der Gesellschaft aufbricht", so Moser. Sie machte dafür unzureichende Sozialbudgets, unpassende Dienstleistungsmodelle, demografische Herausforderungen der alternden Gesellschaft und den Arbeitskräftemangel im Sozial- und Gesundheitsbereich verantwortlich. Moser: "Als Diakonie setzen wir uns dafür ein, dass Pflege, Entlastung und Daseinsvorsorge ganz oben auf die politische Agenda kommen, gerade in diesem Superwahljahr."
Die Diakonie-Direktorin kritisierte zudem die noch immer nicht ausreichend gegebene Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Im Bereich der Inklusion habe Österreich noch einen weiten Weg vor sich.
Klima- und Sozialpolitik zusammen denken
Moser plädierte weiters dafür, Klimapolitik und Sozialpolitik zusammenzudenken: "Es gilt, Klimapolitik als Sozialpolitik zu gestalten und der Klimakrise mit Instrumenten des Sozialstaats entgegenzutreten. Denn die Klimakrise stellt ein neues soziales Risiko dar, ihre Folgen treffen soziale benachteiligte Menschen, die verhältnismäßig wenig CO2 ausstoßen, am härtesten."
Zudem hielt die Diakonie-Direktorin fest, dass soziale Sicherheit und eine lebendige Demokratie aufs engste miteinander verwoben seien: "Menschen, die sozial ausgegrenzt sind, haben entweder keinen Zugang zur repräsentativen Demokratie oder sie haben immer weniger Vertrauen, dass ihre Interessen vertreten werden", warnte Moser. Sie machte in diesem Zusammenhang u.a. darauf aufmerksam, dass die Wahlbeteiligung im untersten Einkommensdrittel gesunken ist.
Quelle: kathpress