Interreligiöses Schulprojekt "optimis-TISCH" fördert Miteinander
In Zeiten bewaffneter Konflikte und eines Klimas des Misstrauens will der konfessionelle Religionsunterricht in Wien das Miteinander über sprachliche, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg fördern. Konkret wurden Schulklassen der Ober- und Unterstufen im Rahmen des interreligiösen Schulprojekts "optimis-TISCH - in eine friedliche Zukunft" aufgerufen, Tisch-Aktionen durchzuführen, von einem gemeinsamen Essen bis Spiele und Rollenspiele. Am Mittwochabend wurden besonders gelungene Projekte im Rahmen einer Festveranstaltung in der Bildungsdirektion Wien präsentiert. Prominente Unterstützende des Projekts sind die katholische Theologin Regina Polak, der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister sowie der Imam Ramazan Demir, die als Wiener "Friedensbotschafter" die Projekte würdigten.
Das Projekt rund um die Symbolik des gemeinsamen Tisches sollen "alle an den Tisch holen" und ein Zeichen des Dialogs und der Solidarität setzen, so die Schulämter sowie Fachinspektorinnen und -inspektoren der Religionsunterricht anbietenden Kirchen und Religionsgesellschaften in einer Aussendung am Donnerstag.
Die katholische Schulverantwortliche Andrea Pinz würdigte das Engagement der Religionslehrkräfte sowie der Kinder und Jugendlichen: "Die von ihnen transportierte entspannte Selbstverständlichkeit, mit der dem Wunsch und Willen zum gelingenden Miteinander in Vielfalt Ausdruck gegeben wurde, gibt Hoffnung."
Die Festveranstaltung thematisierte auch die aktuellen Fastenzeiten, das vorösterliche Fasten des Christentums sowie den Fastenmonat Ramadan, mit Speisen, die die diversen religiösen Traditionen abbildeten. Man habe damit das Motto "optimis-TISCH" in höchst gelungener Weise umgesetzt, freute sich Schulamtsleiterin Pinz. Die Freude an der Begegnung und am Teilen, an der gemeinsamen Vision gelungenen Zusammenlebens sei spürbar geworden.
In ihrem Echo auf die Präsentationen der verschiedenen Schulstandorte drückten dies auch die von der Stadt Wien als Botschafter des sozialen Zusammenhalts ausgewählten Religionsvertreter Regina Polak, Schlomo Hofmeister und Ramazan Demir aus. Sie regten dazu an, weitere interreligiöse Projekte voranzutreiben. Wie das katholische Schulamt gegenüber Kathpress angab, wird das Schulprojekt "optimis-TISCH" weitergeführt. Einige Projekte sollen während der "Langen Nacht der Kirchen" am 7. Juni im Wiener "Quo vadis?", einer Begegnungsstätte der österreichischen Orden, ausgestellt werden.
Mehr als ein Alltagsgegenstand
"Ganz gleich, wo auf der Welt wir geboren werden, egal, was bzw. ob wir an Gott glauben, in der Küche, am Tisch, in der Schule verbinden sich unsere Geschichten, leben wir Gastfreundschaft. Einfach so, weil wir Menschen sind", hieß es vonseiten der Schulämter. Konkret initiierten die katholischen, evangelischen, muslimischen, israelitischen, freikirchlichen, orthodoxen und alevitischen Schulämter das Projekt. Der Religionsunterricht genieße in Wien ein hohes Ansehen und leiste "einen wesentlichen Beitrag zur Friedens- und Demokratiefähigkeit in einer pluralen Gesellschaft", hieß es.
Der Tisch sei mehr als nur ein Alltagsgegenstand, hieß es in einer Erklärung zum Schulprojekt. Er ermögliche das Zusammenkommen von Familien, Gästen und Fremden, diene als Esstisch oder Schreibtisch und stehe für die Sehnsucht nach Gemeinschaft, so die Projektbeschreibung. "Der Tisch wird in diesem Zusammenhang zum Symbol einer weiten, niemand ausschließenden Gemeinschaft", so die Initiatorinnen und Initiatoren.
Quelle: kathpress