Kolpingwerk: Demokratie und Menschenrechte in Europa verteidigen
In der aktuellen politischen "Zeitenwende" fordert das Europäische Kolpingwerk den Europarat und die EU zu einer engeren Zusammenarbeit auf. Entwicklungen wie der Überfall Russlands auf die Ukraine, aber auch das Aufflammen anderer Konflikte sowie medial "aufgebauschte Träume vom mächtigen Nationalstaat" und ein immer autoritärerer Regierungsstil in manchen Staaten Europas bedrohten Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaat. "Sie erfordern auch die Stärkung des europäischen Bewusstseins und der gemeinsamen europäischen Identität", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des mit 200.000 Mitgliedern in 20 europäischen Staaten vertretenen katholischen Sozialverbandes. Diese Grundwerte und Grundsätze müssten gemeinsam vom Europarat und Europäischer Union verteidigt werden.
Angesichts der "erneuten Spaltung Europas" gelte es, dessen Einigung zu fördern und "gegen äußere Versuchungen und Anfechtungen zu wappnen", betont der Vorstand von "Kolping Europa" in dem am Wochenende im rumänischen Timisoara (Temeswar) beschlossenen Text. Dazu spricht sich der Sozialverband unter anderem für eine Förderung und Weiterentwicklung des Europarats aus. Durch eine Ausweitung der schon bestehenden Zusammenarbeit mit der EU könnten dessen Kompetenzen in den Bereichen Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaat, Kultur, Erziehung und Jugend für den gesamteuropäischen Raum noch besser genutzt werden. "Die EU könnte sich voll auf ihre historische Mission konzentrieren - nämlich durch fortschreitende innere Vertiefung des Binnenmarkts den Auftrag ihrer Gründungsväter zu erfüllen", so das Europäische Kolpingwerk.
Russlands Krieg gegen die Ukraine bedrohe den Frieden und die Einheit Europas, heißt es in der Erklärung. Europa sei aber auch "innerlich teilweise zerrissen, weil gemeinsam erarbeitete Werte nicht mehr geachtet werden". Ziel müsse sein, kollektive Sicherheit zu garantieren und demokratische Stabilität zu stärken: "Europarat und EU waren in den vergangenen Jahrzehnten Träger der Idee eines Vereinten Europas. Angesichts seiner Gefährdung durch die feindselige Haltung und die Machtansprüche Russlands sind beide Organisationen aufgerufen, sich ihrer gemeinsamen Verantwortung für den restlichen gesamteuropäischen Raum zu stellen."
Unmittelbarer Anlass für die Stellungnahme ist das im Mai bevorstehende 75-Jahr-Jubiläums des Europarates. "Kolping Europa" wiederum hat als internationale nichtstaatliche Organisation seit genau 50 Jahren Beobachterstatus beim Europarat. Die 1974 erfolgte offizielle Verleihung des Beobachterstatus, der den Sozialverband zur Teilnahme an der Zusammenarbeit zwischen Vertretern von Regierungen, Parlamenten, Gebietskörperschaften und Zivilgesellschaft im Rahmen des Europarates berechtigt, jährt sich am Mittwoch (20. März) zum 50. Mal.
(Wortlaut der Kolping-Europa-Erklärung unter: https://kolping-europa.eu/timisoara-erklaerung-von-kolping-europa/)
Quelle: kathpress