20. Todestag: Kirche gedenkt Kardinal Franz Königs
In diesen Tagen gedenkt die Katholische Kirche in Österreich in besonderer Weise des früheren Wiener Erzbischofs, Kardinal Franz König. Vor 20 Jahren - am 13. März 2004 - war der beliebte Kardinal in Wien im Alter von 98 Jahren gestorben. König genießt bis heute großes Ansehen und gilt als Leitfigur einer menschenfreundlichen, zeitgemäßen und Dialog-offenen Kirche.
Entsprechend fielen rund um den Gedenktag auch die Würdigungen aus Kirche und Ökumene aus - wurde der Gedenktag doch u.a. mit einem Festgottesdienst im Stephansdom begangen, bei dem auch des 60. Jahrestages der Gründung der Stiftung "Pro Oriente" durch König gedacht wurde. Mit der Gründung von "Pro Oriente" leistete Kardinal König Pionierarbeit zur Förderung des Dialogs zwischen den Kirchen in Ost und West. Bis heute trägt die Stiftung wesentlich zur Annäherung der getrennten Kirchen bei.
Annemarie Fenzl, langjährige Büroleiterin Königs und nunmehrige Leiterin des Kardinal-König-Archivs, verwies etwa auf das bleibend aktuelle Vermächtnis des Kardinals; so etwa auf die prägende Kraft Königs beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65). "Wichtig waren ihm besonders die drei großen monotheistischen Religionen, Juden, Christen und Muslime, denn ohne den Frieden zwischen diesen Religionen, die einen großen Teil der Menschheit betreffen, wird es keinen Weltfrieden geben, war seine Überzeugung, die sich heute leider bestürzend zu bewahrheiten scheint", so Fenzl in "Kirche bunt".
Würdigungen kamen auch vom Katholischen Familienverband (KFÖ), dessen Gründervater König 1953 war. König habe den Familienverband von Anfang an wohlwollend begleitet und mit seinen Aussagen zu Ehe und Familie immer wieder entscheidende Impulse gesetzt, so KFÖ-Präsident Peter Mender. Er erinnerte an ein markantes Zitat des Kardinals: "Eine Gesellschaft, in der die Familien mit Kindern Gefahr laufen, unter die Armutsgrenze zu rutschen, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus."
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) würdigte die Dialog-Offenheit des Kardinals - eine Eigenheit, die gerade auch der heutigen Kirche gut täte, mahnte das Präsidenten-Team um Ferdinand Kaineder in einer Aussendung. "Was Kardinal Königs Denken und Handeln in allen Bereichen geprägt hat, waren seine Offenheit und seine Suche nach dem Gespräch, dem Dialog", so die KAÖ-Verantwortlichen: "Diese Öffnung zu anderen hin war bei ihm aber kein Selbstzweck, sondern sollte das Wertvolle des Evangeliums in allen Lebensbereichen anbieten und der Kirche selbst die dafür erneuerte und zeitgemäße Gestalt geben."
Biografische Notizen
Kardinal Franz König wurde am 3. August 1905 in Rabenstein/Pielach geboren und 1956 Erzbischof von Wien. Als prägende Gestalt des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) setzte er sich unter anderem besonders für den ökumenischen und interreligiösen Dialog ein. Papst Paul VI. berief ihn 1965 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Nichtglaubenden, den er bis 1981 leitete. 1985 nahm Papst Johannes Paul II. Königs Rücktrittsgesuch als Erzbischof von Wien an. Er starb in den frühen Morgenstunden des 13. März 2004 im Alter von 98 Jahren in Wien.
2022 wurde in Rabenstein im Pielachtal eine Kardinal-König-Gedenkstätte eingerichtet. Sie wurde vom St. Pöltner Bischof Alois Schwarz am 27. August 2022 gesegnet und feierlich eröffnet. Die Gedenkstätte solle in Zukunft allen interessierten Menschen Leben und Werk Franz Königs nahebringen, "der am 3. August 1905 als Bauernbub aus dem Pielachtal hier seinen irdischen Weg begonnen und ihn am 13. März 2004 als Kardinal der katholischen Kirche beendet hat", so Fenzl.
Quelle: kathpress