Theologe Loiero für mehr kritische Auseinandersetzung in Kirche
Der neue Professor für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, Salvatore Loiero, plädiert für eine kritische-konstruktive Auseinandersetzung innerhalb der Kirche mit den Herausforderungen der aktuellen Zeit. Dazu gelte eine große Portion "Mut zur Veränderung" mitzubringen, so der Theologe bei seiner Antrittsvorlesung am Donnerstagabend unter dem Titel "Der Widerspenstigen Hoffnung - Plädoyer für mehr Pastoral, die 'nicht dumm machen lässt'". Salvatore Loiero (51) ist seit 1. September 2023 Professor für Pastoraltheologie in Salzburg, zuvor war er an der Universität Fribourg in der Schweiz tätig. Unter den Gästen waren u.a. der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und die Vizerektorin der Universität Salzburg, Jutta Horejs-Höck.
Das titelgebende Zitat des Philosophen Theodor Adorno bringe für ihn zum Ausdruck, dass Unterstützungsleistungen oft mit der Erwartung einer Gegenleistung verbunden werden. Für Loiero stehe jedoch der Mensch gegenüber im Mittelpunkt einer Unterstützung, "ganz ohne Gegenleistungsansprüche". Laut Loiero müsse die kirchliche Seelsorge ihre Orte des Tuns "nicht suchen". Orte von Trauer und Nöten ebenso wie der Freude seien "die Orte, die die Pastoral vorgeben, nicht dort, wo wir glauben". Für Loiero sei Österreich im positiven Sinne "ein Ort, wo Diskussionen um weltkirchlich herausfordernde Themen wie das Diakonat für Frauen offen geführt werden können".
Mit Loiero bekomme die Fakultät einen "hervorragenden Wissenschaftler und Pastoraltheologen, der weiß, dass die Kirche mehr Mut und kritisches Engagement benötigt und zugleich weniger 'spirituelle Bubbles' und Privatisierung", betonte der Dekan der katholisch-theologischen Fakultät Dietmar Winkler. "Die kritische Kraft der Kirche macht aus, dass sie auch für die die Stimmen erhebt, die sonst keine Stimme hätten", zeigte sich Winkler überzeugt.
Biografisches
Salvatore Loiero wurde 1973 in Aschaffenburg (Deutschland) geboren. 2015 wurde er zum Priester der römisch-katholischen Kirche geweiht. Loiero promovierte 2004 in Bamberg im Fach Fundamentaltheologie und Theologie der Ökumene. 2009 habilitierte er sich an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und erhielt die Lehrbefähigung für Pastoraltheologie. Es folgten Lehraufträge in Eichstätt-Ingolstadt (2006-2010), die Tätigkeit als Geschäftsführer der AKAST, der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung kanonischer Studiengänge in Deutschland (2010-2013), daneben Lehrvertretungen in Christlicher Spiritualität und Homiletik und Pastoraltheologie. 2013 folgte eine Berufung an die Theologische Fakultät der Universität Fribourg in der Schweiz als Professor für Pastoraltheologie, Religionspädagogik und Homiletik. Zehn Jahre später erfolgte der Ruf nach Salzburg.
Vorlesung im Wortlaut nachlesen
Quelle: kathpress