Weltfrauentag: Ordensfrauen als Managerinnen
Zahlreiche Ordensfrauen leiten und gestalten erfolgreiche Unternehmen oder ihre eigene Ordensgemeinschaft: In Österreich gibt es 105 Frauenorden mit rund 2.700 Ordensfrauen, einige von ihnen sind als Bereichsleiterinnen, Geschäftsführerinnen, Priorinnen, Schulleiterinnen oder Generalökonominnen tätig. Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März wolle man die Ordensfrauen als Führungskräfte in den Fokus rücken, hieß es in einer Aussendung der Österreichischen Ordenskonferenz, in der drei Schwestern mit Leitungsfunktion vorgestellt werden. Darunter Sr. Brigitte Thalhammer, die als Generalökonomin seit 2018 für die wirtschaftlichen Belange von 900 Salvatorianerinnen weltweit zuständig ist.
"Wofür geben wir Geld aus, und woher kommt unser Geld? Das wirtschaftliche und das spirituelle Leben müssen zusammenstimmen", lautet der Anspruch der Österreicherin, die seit 2018 als Generalökonomin tätig ist. Sr. Thalhammer verwaltet somit das Vermögen des Ordens. Sie sei damit Servicestelle und Kontrollfunktion in einem für eine weltweit tätige Gemeinschaft.
"Man muss immer das richtige Maß von Vorsorge und Vertrauen finden", sagt die Ordensfrau, die gemeinsam mit sechs anderen Schwestern aus Indien, Kolumbien, Brasilien, Kongo, Polen und von den Philippinen im Generalat in Rom die Geschicke der Salvatorianerinnen weltweit mitleitet. Aktuell sei besonders die Frage nach ethischen Geldanlagen im Fokus. Ihr Ziel sei es, gemeinsame Anlagerichtlinien für den gesamten Orden zu finden. Die verschiedenen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern - Salvatorianerinnen wirken auf vier Kontinenten - machten es aber schwierig, einheitliche Regelungen festzulegen, erläutert die Generalökonomin.
Nicht Managerin, sondern Mitgestalterin
Eine weitere Ordensfrau mit Leitungsfunktion ist die Geschäftsführerin und Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien, Sr. Barbara Lehner. Sie ist seit für die 38 Ordensfrauen der Elisabethinen in Linz und Wien und Geschäftsführerin der Holding, die "elisabethinen linz-wien gmbh", zuständig. "Ich fühle mich nicht als Managerin, sondern viel mehr als Mitgestalterin", beschreibt Lehner ihre Rolle, die als Generaloberin die Letztverantwortung über die Werke der Elisabethinen innehat.
Als aktuelle Herausforderung beschreibt sie die kleiner werdende Gemeinschaft. "Wenn wir es schaffen, immer gut mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu gestalten, dann ist das keine Sorge", so die Generaloberin.
Change-Prozesse gestalten
Sr. Maria Maul leitet seit September 2022 den Bereich "Bildung und Kultur" der Diözese Linz, die aktuell an einem Strukturprozess arbeitet. Der Bereich von Sr. Maria Maul umfasst die Themen Schule und Wissenschaft, Erwachsenenbildung sowie Kunst und Kultur. Die Don Bosco Schwester wirke damit an einem großen Entwicklungsschritt der Diözese mit, hieß es. "Dieser ganze Change-Prozess ist eine sehr wertvolle Erfahrung für uns alle und für mich persönlich", so die promovierte Theologin.
Neue Wege zu finden und Entscheidungen zu treffen, sei nicht immer einfach, und doch "ist es immer wieder eine spirituelle Erfahrung, im Sinn der Synodalität miteinander unterwegs zu sein", so Maul. Selbst bezeichnet sie sich als "Brückenfigur" zwischen der Leitungskonferenz der diözesanen Dienste und den Institutionen, die zu ihrem Bereich dazugehören, etwa die Bildungshäuser, das Katholische Bildungswerk, die Katholische Privat-Universität, die Private Pädagogische Hochschule und das bischöfliche Schulamt.
Von 2014 bis 2020 leitete Maul die deutschsprachige Provinz der Don Bosco Schwestern mit Sitz in München. Seit 2022 leitet sie die Entwicklungsphase der diözesanen Umstrukturierung in Linz mit.
Mit Stichtag 1. Jänner 2022 gab es in Österreich 4.125 Ordensleute in 192 Ordensgemeinschaften (2022: 4.310, 2020: 4.507). 2022 gab es insgesamt 2.673 Ordensfrauen und in den Männerorden 1.452 Patres und Brüder.
Aktuell gibt es 192 Ordensgemeinschaften in Österreich - davon 105 weibliche und 87 männliche Ordensgemeinschaften. Das vielfältige Wirken der Orden zeigt sich laut der Österreichischen Ordenskonferenz u.a. in deren Engagement, wie in den 23 Ordenskrankenhäusern, 38 Pflegeeinrichtungen und mehreren Kur-, Gäste- oder Exerzitienhäusern. Ferner besuchen aktuell rund 52.000 Schülerinnen und Schüler die 191 Ordensschulen in Österreich. (Infos: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress