Diözese Linz: Frauen in Kirche engagierter, Männer besser bezahlt
"Die Katholische Kirche in Oberösterreich ist weiblich": 68 Prozent der Belegschaft der Diözese Linz sind Frauen, allerdings würden Männer 56 Prozent der Führungskräfte stellen und seien mit 69 Prozent auch überproportional in den höheren Verwendungsgruppen vertreten. Darauf hat die Frauenkommission der Diözese Linz in einer Aussendung am Montag anlässlich des Weltfrauentags (8. März) hingewiesen. Alle, denen die Stärkung von Frauen gesamtgesellschaftlich am Herzen liege, forderte das seit 1997 bestehende Gremium zur Kundgebung des "Bündnisses 8. März" - eines überparteilichen Zusammenschlusses von Frauenorganisationen in Oberösterreich - am kommenden Freitag in Linz auf.
Die Demonstration beginnt um 16 Uhr vor dem Musiktheater. Ab 16.30 Uhr geht der Demo-Zug über die Landstraße zum Linzer Hauptplatz, wo um 17.30 Uhr die Abschlusskundgebung geplant ist. Der Fokus der diözesanen Frauenkommission liege dabei auf einer gerechteren Repräsentation von Frauen in der katholischen Kirche.
Magdalena Welsch, seit Dezember 2023 Frauenbeauftragte und Referentin für Gleichstellung in der Diözese Linz, begründete dieses Anliegen mit Zahlen, die "eine eindeutige Sprache" sprechen würden: Mehr Frauen als Männer besuchten regelmäßig den Gottesdienst. Mehr Mütter als Väter würden mit den Kindern spezielle Kinderliturgie-Angebote wahrnehmen, die wiederum mehrheitlich von Seelsorgerinnen gestaltet werden. Mehr Religionslehrerinnen als Religionslehrer unterrichteten an Oberösterreichs Schulen. Mehr Frauen als Männer setzten ihre Arbeitskraft ehrenamtlich und unbezahlt für kirchliche Zwecke ein, so Welsch weiter. Es gebe im Bundesland auch mehr Ordensfrauen als Ordensmänner. Und nicht zuletzt stellten Frauen den Großteil der Belegschaft der Diözese Linz. "Frauen sind in der Kirche keine Randerscheinung, sondern übernehmen zentrale Rollen", betonte die Frauenbeauftragte.
In 20 Jahren auch einige Erfolge
Die Diözese Linz blicke auf eine mehr als 20 Jahre lange Tradition als gleichstellungsfördernde Arbeitgeberin zurück, in der es laut der Expertin durchaus Erfolge zu verzeichnen gab: Welsch verwies auf den "Equality Prozess", der "viele Schieflagen sichtbar" gemacht und greifbare Maßnahmen angestoßen habe - etwa Führung in Teilzeit oder den Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache.
Der Diözese Linz sei es auch bereits gelungen, die Ein-Drittel-Quote für Frauen in Führungspositionen zu erfüllen, die die Österreichische Bischofskonferenz als Zielvorgabe bis 2028 ausgab. Magdalena Welsch nannte dies ein erfreuliches "Zwischenziel auf dem Weg hin zu einer tatsächlich ausgeglichenen Repräsentation von Frauen auf der Führungsebene".
"Ohne Frauen würde Kirche stillstehen"
Birgit Feldbauer-Durstmüller, ehrenamtliche Vorsitzende der Frauenkommission, sieht durch das Gremium sowohl die Berufsgruppen innerhalb der Kirche repräsentiert, in denen knapp 800 Frauen tätig sind, als auch ehrenamtlich Engagierte und Frauen in weiteren katholischen Organisationen wie Caritas und Ordensgemeinschaften. "Ohne Frauen würde die Kirche stillstehen", sagte die emeritierte Professorin für Controlling an der Johannes Kepler Universität Linz. "Daraus ziehen wir einen klaren Arbeitsauftrag, für die Interessen dieser Frauen einzutreten."
Basis dafür ist laut dem Selbstverständnis der Frauenkommission "das christliche Menschenbild, das die Gottebenbildlichkeit von Mann und Frau von Anfang an verkündet". Das aus 22 Mitgliedern bestehende Gremium berät und informiert die von Bischof Manfred Scheuer angeführte Diözesanleitung und bringt ihre Kompetenzen in die Meinungs- und Entscheidungsprozesse der Kirche ein.
Quelle: kathpress