Katholische Publizistin Christa Pongratz-Lippitt verstorben
Die katholische Publizistik in Österreich und England trauert um die Journalistin Christa Pongratz-Lippitt. Die langjährige Wien-Korrespondentin der internationalen katholischen Zeitschrift "The Tablet" verstarb am Donnerstag, 29. Februar, im 93. Lebensjahr in Wien. Zeitlebens war die profunde Kirchenkennerin u.a. von den Wiener Kardinälen - Christoph Schönborn und besonders Franz König - hochgeschätzt und galt als wichtige Vermittlerin für das kirchliche Geschehen im deutschsprachigen Raum sowie auch in den ehemaligen Ostblockländern für die englischsprachige Welt.
Pongratz-Lippitt wurde am 19. Dezember 1931 geboren und wuchs in England auf. Sie studierte in Oxford Slawistik, war danach zeitweise im diplomatischen Dienst tätig und kam in den 1950er Jahren nach Österreich, wo sie heiratete, als Mutter ihre zwei Kinder großzog und als Übersetzerin tätig war. Ab 1988 arbeitete sie für die in London erscheinende Zeitschrift "The Tablet", anfangs als Lektorin für aus dem Deutschen übersetzte Texte, sehr bald dann aber vor allem als Österreich-Korrespondentin durch eigene Berichte und Analysen.
Kardinal Franz König, selbst "Tablet"-Leser seit 1929 und oftmaliger Gastautor der Zeitung, war hocherfreut, in Pongratz-Lippitt eine Korrespondentin in der eigenen Bischofsstadt zu haben. Mit seiner Hilfe habe sie bald ein Netzwerk wertvoller Kontakte aufbauen können - nicht nur in den östlichen Nachbarländern Österreichs, sondern auch in Deutschland und der Schweiz, schrieb Pongratz-Lippitt zu ihrem 30-Jahre-Dienstjubiläum beim "Tablet". In den letzten Lebenswochen Königs führte sie noch mit ihm Interviews, die auf Englisch und auf Deutsch ("Franz Kardinal König: Offen für Gott - offen für die Welt", 2006) erschienen sind.
Schwerpunkte der Berichterstattung von Pongratz-Lippitt, die zudem auch für das US-Portal "National Catholic Register" schrieb, waren anfangs u.a. umstrittene Bischofsernennungen in Österreich unter Papst Johannes Paul II., die zur österreichischen Kirchenkrise und zur Gründung von "Wir sind Kirche" führten; weiters auch die Situation der Kirchen in den ehemaligen Ostblock-Ländern, der Umgang der Kirche mit der Flüchtlingskrise sowie zuletzt über das deutsche Reformprojekt Synodaler Weg, über den sie noch wenige Tage vor ihrem Tod schrieb.
Eine Wegbegleiterin, Kardinal Königs langjährige Büroleiterin Annemarie Fenzl, bezeichnete die Verstorbene gegenüber Kathpress als "kritisch, aber loyal und immer um Ausgleich bemüht". Pongratz-Lippitt habe als Journalistin wie auch als Übersetzerin ein hohes Berufsethos vorgelebt, stets sehr genau gearbeitet und sich um die richtige Wortwahl bemüht. König habe sich oft mit der Journalistin ausgetauscht und ihr volles Vertrauen geschenkt, so die Historikerin und Leiterin des Kardinal-König-Archivs.
Quelle: kathpress