Innsbruck: Dankgottesdienst für verstorbenen Erzbischof Kothgasser
Mit einem Gottesdienst im Innsbrucker Dom haben die Diözese und das Land Tirol ihres früheren Bischofs Alois Kothgasser gedacht, der am Donnerstag im Alter von 86 Jahren in Salzburg verstorben ist. "Wir tun dies in Trauer und zugleich in großer Dankbarkeit für einen 'väterlichen Bischof'. Trotz seines zeitlich begrenzten Wirkens in unserer Diözese hat er einige geistliche Wegspuren vorgegeben, die bis heute bedeutsam sind", sagte Bischof Hermann Glettler bei der Messe. Seitens der Politik nahmen Landeshauptmann Anton Mattle, Bürgermeister Georg Willi sowie Altlandeshauptmann Wendelin Weingartner teil.
Theologisch reflektiert habe Bischof Kothgasser versucht, aus einer persönlichen Freundschaft mit dem Geist Gottes zu leben. "Es war deutlich, dass dies die entscheidende Quelle für seine Liebenswürdigkeit und unkomplizierte, bescheidene Lebensweise war. Stille, Gebet und vor allem die Eucharistische Anbetung waren für den Innsbrucker Bischof lebendige, lebensrelevante Quellen", so Glettler über seinen Vor-Vorgänger im Bischofsamt.
Begleiter und Brückenbauer
Glettler erinnerte daran, dass Kothgasser genau am 25. Jahrestag des Lawinenunglücks von Galtür gestorben sein. "Sein bischöflicher Dienst war ein vielfältiger Assistenzeinsatz", sagte der Bischof über den Verstorbenen. Bischof Kothgasser habe damals vor Ort in enger Zusammenarbeit mit der neu ins Leben gerufenen Notfallseelsorge den Angehörigen Trost gespendet und den so wichtigen Trauergottesdienst in der Basilika Wilten geleitet.
Immer wieder habe Kothgasser vielen Menschen in Krisensituationen assistierend beigestanden oder geistlich begleitet. "Die Pädagogik seines Ordensgründers Don Bosco hatte er immer vor Augen: In Fürsorge und Vorsorge für die Menschen da sein." Auch in den Jahren nach seiner Emeritierung, wohnhaft in Baumkirchen, sei er aushelfend in der Diözese Innsbruck tätig geblieben.
"Bischof Alois hatte angesichts vieler Spaltungstendenzen und Polarisierungen die geduldige und weise Art eines Brückenbauers. Dazu ist nur jemand fähig, der einen tiefen Frieden in sich trägt und im Vertrauen auf Andersdenkende zuzugehen vermag", betonte Glettler und sagte: "Auch in gesellschaftlich brisanten Feldern, speziell in bioethischen Fragestellungen und beim Lebensschutz war seine mahnende, aber nie anklagende Stimme deutlich vernehmbar. Ebenso war er in der Ökumene brückenbauend tätig."
Andreas-Petrus-Werk würdig ökumenische Verdienste
Auf das verdienstvolle ökumenische Wirken von Erzbischof Alois Kothgasser hat auch das Andreas-Petrus-Werk (APW) erinnert, dessen langjähriger Nationalpräsident der verstorbene und frühere Salzburger Erzbischof war. Kothgasser habe diese Aufgabe "mit viel Liebe und Engagement ausgefüllt", so die Salzburg situierte Institution in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress am Sonntag.
Das Anliegen Kothgassers, die Christen des Westens und des Ostens mögen vermehrt Schritte aufeinander und miteinander gehen, habe sich in zahlreichen Reisen in Länder des christlichen Ostens und in ebenso zahlreichen Besuchen von wichtigen Personen orthodoxer Kirchen in Salzburg gezeigt. Ein weiteres ökumenisches Zeichen sei die Einrichtung des byzantinischen Gebetszentrums in Salzburg im Jahr 2008 gewesen.
Im Jahr 2010 habe die Nachfolge des Generalpräsidenten des Andreas-Petrus-Werks/Catholica Unio Internationalis neu geregelt werden müssen. "Als die Generalversammlung mit diesem Ansinnen bei Erzbischof Alois anklopfte wurde, war er sofort und gerne bereit, auch diese zu übernehmen." Beide Funktionen habe er dann bis zu seiner Amtsübergabe an Erzbischof Franz Lackner im Jahr 2014 ausgeübt.
"In Erzbischof Alois verbanden sich Liebenswürdigkeit und Bestimmtheit, Einfühlungsvermögen und Aufgeschlossenheit, Interesse und Herzlichkeit", so das APW. "Alle diese Eigenschaften sorgten bei den regelmäßigen Treffen der Diözesanreferenten sowohl des APW in Salzburg als auch bei den Treffen mit europäischen Paralleleinrichtungen - sei es in Rom, in Chevegtone, in St. Arbogast oder in Würzburg immer wieder für neue Motivation im Dienst der Ökumene."
Quelle: kathpress