Scheuer: Erzbischof Kothgasser war "Anwalt der Hoffnung"
"Erzbischof Alois Kothgasser war kein Agent der Resignation, sondern ein Anwalt der Hoffnung. Und dafür hat er starke Zeichen gesetzt." Mit diesen Worten hat Bischof Manfred Scheuer den verstorbenen früheren Erzbischof von Salzburg gewürdigt. Scheuer selbst folgte Kothgasser 2003 als Bischof von Innsbruck nach, nachdem dieser nach Salzburg gewechselt war. Gegenüber Kathpress hielt der jetzige Linzer Bischof und Stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz am Samstag fest, dass Kothgasser ganz das biblische Bild vom "Guten Hirten" erfüllt habe. Er konnte zuhören, ließ sich beraten und sei zudem ein "guter Netzwerker" gewesen, der bei seinen Entscheidungen "sehr auf Konsens und Einvernehmen bedacht" gewesen war.
Theologisch sei für den verstorbenen Erzbischof der Heilige Geist ganz wichtig gewesen, so der ehemalige Dogmatik-Professor in Trier über Kothgasser, der ebenfalls vor dem Bischofsamt Dogmatik in Benediktbeuern gelehrt hatte. "Der Hl. Geist ist das Leben, der Lebensspender und die Lebenskraft gegen den Tod, er ist die Liebe gegen den Hass, er ist der Geist der Wahrheit gegen die Lüge, wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit und nicht Versklavung, der Geist ist die Communio, die Beziehung und überwindet die Isolation", so habe Kothgasser in einer seiner Arbeiten zum Hl. Geist geschrieben.
Erzbischof Kothgasser stehe für den Geist des Lebens, der Liebe, der Wahrheit, der Freiheit und der Beziehung, hielt der Linzer Bischof fest und verwies in diesem Zusammenhang auf die von Kothgasser angestoßene Salzburger Ethik Initiative, ein Zentrum des Geistes, der Schutz des Lebens von Beginn an bis zum Tod. "Da ist Dialog auf vielen Ebenen, so zwischen Kunst und Kirche, der interreligiöse Dialog, die Ökumene, aber auch der Dialog mit den Wissenschaften. Erzbischof Alois war im Gespräch mit denen, die viel zu sagen haben, aber auch mit jenen, die keine Stimme haben, die nichts zu sagen haben, aber viel zu erzählen hätten."
"Fröhlich sein, Gutes tun"
Der Spruch des Hl. Johannes Bosco "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" passe gut zu Erzbischof Alois, so Scheuer, der von 2003 bis 2016 Bischof von Innsbruck war: "Der Dienst an der Freude und an der Hoffnung war gerade in einer krisengeschüttelten Kirche, in Erfahrungen der Nacht, der Erfolglosigkeit und der Vergeblichkeit gefragt. Erzbischof Alois war kein Agent der Resignation, sondern ein Anwalt der Hoffnung. Und dafür hat er starke Zeichen gesetzt."
Erzbischof Kothgasser ist am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren in seiner Wohnung im Priesterseminar in Salzburg verstorben. Die Erzdiözese Salzburg hat ein Online-Kondolenzbuch freigeschaltet, damit man auch auf diesem Weg die persönliche Anteilnahme zum Ausdruck bringen kann. Neben persönlichen Angaben zum verstorbenen Erzbischof werden dort auch die weiteren Informationen zum Begräbnis zu finden sein (Link: https://eds.at/trauer/kondolenzbuch-erzbischof-alois-kothgasser)
Quelle: kathpress