Dekan Winkler: Kothgasser ohne Berührungsängste zur Theologie
Erzbischof Alois Kothgasser sei der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg (KTH) besonders verbunden gewesen. Das hat Dekan Prof. Dietmar Winkler in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress (Freitag) zum Tod Kothgassers betont. Wohl auch biografisch bedingt sei Kothgasser ein Erzbischof gewesen, "der keine Berührungsängste zur akademischen Theologie hatte". Im Gegenteil, so Winkler: "In den regelmäßigen Gesprächen, die die Professorinnen und Professoren der KTH mit ihm hatten, kam es neben organisatorischen Fragen immer auch zu einem regen theologischen Austausch. Er wusste, dass Theologie sich wie auch die Wissenschaft insgesamt weiterentwickeln muss." Dies wollte er auch an die jungen Studierenden vermittelt wissen.
Durch seine persönliche-theologische Kompetenz sei Kothgasser stets an gegenwärtigen theologischen Diskursen interessiert gewesen. Und dies, so Winkler, "in großer Offenheit, aber keineswegs unverbindlich". Kothgasser habe Zuversicht und Zutrauen in gute Theologie gehabt "und er wusste, dass gerade durch die Offensivität einer akademisch durchdachten theologischen Reflexion die Bewegung in Richtung Zukunft geht, und daher auch für die zukünftige Pastoral grundlegend ist".
Zum 70. Geburtstag Kothgassers überreichte die KTH ihm eine Festschrift, in der Papst Benedikt XVI. (2005-2013) ein Grußwort verfasste. Darin schrieb dieser: "Ihnen ist es wie mir ergangen: Sie sind vom theologischen Lehramt in den bischöflichen Dienst berufen worden. Nie hatten Sie theologische Lehre als bloße akademische Aufgabe angesehen, sondern immer auch als seelsorglichen Auftrag begriffen, um junge Menschen im Glauben zu bilden und näher zu Christus zu führen."
Eine besondere Beziehung hatte Kothgasser zu den Ostkirchen, so Winkler weiter. Er war der Stiftung Pro Oriente, dem Andreas-Petrus Werk und der Initiative christlicher Orient (ICO) besonders verbunden. "Dabei zeichnete er sich insbesondere in der persönlichen Begegnung aus. Er wusste die Begegnungen und Gespräche zur Vertiefung der Beziehungen zwischen den Schwesterkirchen von Ost und West zu nützen. Er vermittelte aus seinem Glauben heraus Zuversicht, er war ein Mann der Begegnung und des Dialoges in der Kirche und für die Menschen. Er lebte dies auch in der Ökumene und tat dies nicht zuletzt auch mit seinem herzlichen Humor."
Hervorzuheben sei auch, so Dekan Winkler, dass Kothgasser immer wieder ein offenes Ohr hatte und sich persönlich dafür einsetzte, wenn es galt, Stipendiaten aus den orthodoxen, orientalisch-orthodoxen oder katholischen Ostkirchen ein Studium in Salzburg zu ermöglichen.
Quelle: kathpress