Kardamakis: Ökumene verliert mit Kothgasser bedeutende Persönlichkeit
Tief betroffen über den Tod des emeritierten Salzburger Erzbischofs Alois Kothgasser hat sich der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) geäußert. Zugleich zeigte er sich im Gespräch mit Kathpress dankbar für das ökumenische Wirken Kothgassers. Erzbischof Kothgasser "war ein Mensch, den ein tiefer Glaube, eine große Herzlichkeit und Menschenfreude auszeichneten. Er liebte die Begegnung und das Gespräch", so der Metropolit, der auch Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich ist. Die Kirchen in Österreich würden mit Kothgasser eine bedeutende Persönlichkeit verlieren. Er habe sich in der Ökumene große Verdienste erworben.
Ausdrücklich dankte Kardamakis dem früheren Erzbischof von Salzburg und Bischof von Innsbruck für das Entgegenkommen und die Gastfreundschaft, die dieser stets der Orthodoxen Kirchen entgegengebracht habe. Alois Kothgasser ist Donnerstagabend in Salzburg mit 86 Jahren verstorben.
Die besondere Nähe Kothgassers zu den Ostkirchen zeigte sich u.a. auch daran, dass er von 2004 bis 2017 dem Andreas-Petrus-Werk (Catholica Unio Österreich) vorstand. Die in Salzburg beheimatete Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz dient der Förderung der Beziehungen mit den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen. Mit viel Enthusiasmus und großer Wertschätzung für die anderen Kirchen stand Alterzbischof Alois Kothgasser seit 2004 an der Spitze der kirchlichen Organisation. Von 2010 bis 2016 war er zudem Generalpräsident von Catholica Unio Internationalis. Ebenso förderte und begleitete Kothgasser stets die Aktivitäten der Salzburger Pro Oriente-Sektion sowie des Salzburger Zentrums zur Erforschung des Christlichen Ostens (ZECO). Ökumenische Reisen führten ihn nicht nur nach Istanbul, sondern etwa auch nach Russland, Armenien und Bulgarien.
Kardinal Leonardo Sandri, früherer Präfekt der Ostkirchenkongregation, würdigte Erzbischof Kothgasser einst für sein "orientalisches Herz", das der Kirche helfe, mit "beiden Lungenflügeln" zu atmen.
Dantine: Kothgasser bereitete Weg des Miteinanders
Der evangelische Superintendent von Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, hat den am Donnerstagabend verstorbenen emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser gewürdigt. "Erzbischof Alois war die Ökumene immer ein großes Anliegen. In seiner Zeit als Diözesanbischof von Innsbruck führte er den Weg des Miteinanders der christlichen Kirchen weiter", schrieb Dantine in einem Kondolenzschreiben am Freitag an den Salzburger Erzbischof Franz Lackner. In seiner Zeit als Salzburger Erzbischof habe Kothgasser "mit viel persönlichem Einsatz und mit großer Sensibilität gegenseitiges Vertrauen wiederhergestellt", so der evangelische Superintendent.
"Im Namen der Evangelischen Superintendenz A.B. Salzburg und Tirol möchte ich der Erzdiözese Salzburg zum Ableben von Alterzbischof Dr. Alois Kothgasser meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen", so Dantine. "Persönlich wird mir seine menschliche Wärme und sein feinsinniger Humor in Erinnerung bleiben."
Quelle: kathpress