Assmann-Tod: Tück würdigt "Gesprächspartner, Kollegen und Freund"
In den Reigen der würdigenden Nachrufe auf den am 19. Februar gestorbenen Ägyptologen und Kulturwissenschaftler Jan Assmann reiht sich nun auch der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück ein. Er trauere um "einen nahen Menschen, Gesprächspartner, Kollegen und Freund", schrieb Tück am Mittwoch in einem sehr persönlich gehaltenen Beitrag auf "communio.de".
Auch wenn er in fachlichen Debatten wie etwa zur Frage des Wahrheitsanspruchs des Monotheismus zu anderen Antworten als Assmann kam, habe er in Assmann einen feinsinnigen "homme de lettres" kennengelernt, der die Theologie stets inspiriert hat und sich auch in theologische Debatten hineingewagt hat, so Tück. Zugleich habe Assmann jedoch "eine liebevoll-vornehme Distanz zu den Sinngehalten des Glaubens" bewahrt.
Tück erinnerte u.a. an wiederholte Besuche Assmanns an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Wien, wo er an Fachtagungen und Debatten u.a. zu seinem Leib-und-Magen-Thema "Monotheismus unter Gewaltverdacht" teilnahm, aber auch über "Lessings Ringparabel als Paradigma der Verständigung zwischen den Religionen" und andere Fachfragen. "Die Sorge vor einer gewaltsamen Instrumentalisierung der Religion in der globalen Moderne verband uns", so Tück.
Zugleich habe sie jedoch "die Therapie, dagegen anzugehen" unterschieden: "Er meinte, allen Religionen empfehlen zu sollen, ihre dogmatischen Wahrheitsansprüche einzuklammern und sich auf das hin, was er verborgene Weisheit nannte, zurückzunehmen. (...) Der Dogmatiker hielt ihm entgegen, dass er mit seiner freundlichen Empfehlung, die religiösen Wahrheitsansprüche zurückzunehmen, das Selbstverständnis der Offenbarungsreligionen und insbesondere des Christentums nicht ernst nehme."
Quelle: kathpress