Familienverband begrüßt geplante Verkürzung der Lehrerausbildung
Der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) beurteilt die geplante Verkürzung der Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer positiv. "Wir begrüßen die Verkürzung des Bachelor- und Masterstudiums auf eine einheitliche Studiendauer. Damit dauern ein Bachelor oder Master im Lehramt nicht mehr länger als andere Studien", betonte Andrea Kahl, Leiterin des Schularbeitskreises des Katholischen Familienverbandes, in einer Aussendung am Mittwoch.
Die Änderung, die neben einer kürzeren Ausbildungsdauer, mehr Praxisanteile, eine bessere Vereinbarkeit von einer ersten Lehrenden-Tätigkeit mit dem Masterstudium sowie eine Möglichkeit für innovative Fächerbündelstudien beinhaltet, soll im Rahmen eines Gesetzesentwurfs für eine Reform der Lehrerausbildung vollzogen werden. Dieser wurde Anfang Jänner von ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek präsentiert, die parlamentarische Begutachtungsfrist endete Mitte Februar.
In seiner Stellungnahme formulierte der KFÖ den Wunsch nach einem praxistaugliches und berufsbegleitenden Studium, bei dem die Studierenden maximal für eine halbe Lehrverpflichtung eingesetzt würden. "Bereits erste Schritte mit guter Unterstützung zu machen, ist sehr wichtig. Die angehenden Lehrkräfte, die aktuell den Lehrerinnen- und Lehrermangel kompensieren, dürfen dabei nicht verheizt werden", forderte Kahl.
Dass Deutsch als Zweitsprache und inklusive Pädagogik künftig ein verpflichtender Teil der Basisausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen sein wird, begrüßte der KFÖ. Auch ein Fokus auf Künstlicher Intelligenz und Medienethik sei dem Verband ein, der in diesem Bereich eine der großen Herausforderungen der Zukunft sieht. "Umso wichtiger ist es, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer gut darin geschult sind - nicht nur technisch, sondern auch pädagogisch-didaktisch und gesellschaftlich", so Kahl. Der Katholische Familienverband spreche sich zudem für ein Handynutzungsverbot an Volksschulen aus.
Kirche begrüßt geplante Änderungen
Die katholische Schulverantwortliche Andrea Pinz hatte das Paket bereits bei seiner Präsentation als "ausdrücklich positiv" gewertet. "Die geplanten Änderungen sind für eine qualitätsvolle Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen ein wichtiger Schritt" und bringen auch Verbesserungen für den Religionsunterricht, sagte Pinz Anfang Jänner, daran habe sich auch nach dem Ende der Begutachtungsfrist nichts geändert, sagte sie am Mittwoch gegenüber Kathpress.
Derzeit besteht ein Lehramtsstudium für die Primarstufe aus vier Jahren Bachelor plus einem Jahr Master. Die Gesamtdauer bleibt damit also auch künftig gleich - allerdings darf wie bisher bereits mit dem Bachelor regulär unterrichtet werden. In der Sekundarstufe sind derzeit vier Jahre Bachelor plus zwei Jahre Master vorgesehen - durch die geplante Reform würde damit das Studium für diesen Bereich um ein Jahr verkürzt.
Pinz, die das Schulamt der Erzdiözese Wien leitet und derzeit auch die geschäftsführende Vorsitzende der Konferenz der diözesanen Schulamtsleiterinnen und -leiter (SALK) ist, bekräftigte die Ziele der geplanten Maßnahmen und sagte: "Angehende Lehrerinnen und Lehrer bringen künftig mehr Praxisbezug, höhere Reflexionsfähigkeit in didaktischen Belangen und ein kompetenteres Classroom Management mit. Damit sind sie besser auf die Herausforderungen des schulischen Alltags vorbereitet."
Verbesserungen für Religionsunterricht
Deutliche Verbesserungen ortet Pinz im Blick auf den Religionsunterricht: "Die Ausbildung zur Religionslehrerin bzw. zum Religionslehrer in der Volksschule wird deutlich aufgewertet und durch die eigenständige zusätzliche Lehrbefähigung attraktiviert."
Für einen zeitgemäßen und schülerorientierten Religionsunterricht brauche es Lehrkräfte, die fachlich fundiert ausgebildet sind und über eine hohe Kommunikationsfähigkeit und ein breites methodisch-didaktisches Repertoire verfügen. "Die Weiterentwicklung der Studienarchitektur schafft dafür die Grundlage", hielt die kirchliche Schulverantwortliche fest und schloss: "Die Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen sind durch ihre Expertise für die Arbeit an den neuen Curricula gut vorbereitet und können sehr zügig Ergebnisse vorlegen, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und die schulischen, gesellschaftlichen und religiösen Parameter berücksichtigen."
Quelle: kathpress