Diakonie kritisiert Versorgungslücke bei Kindergesundheit
Welt-Unsicherheiten wie Krieg, Teuerung, Klima oder Pandemie drücken auf die Seele von Kindern: "Angstsymptome, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen sind auf dem Höchststand", informierte Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk in einer Aussendung am Mittwoch. Konkret sei dies bei Diakonie-Angeboten bemerkbar, wie dem Krisentelefon, in den mobilen Therapien, Jugendnotschlafstellen oder Wohngemeinschaften, wo die Anfragen steigen. Der stellvertretende Direktor der Diakonie Österreich nahm darum das österreichische Gesundheitssystem und Finanzministerium in die Pflicht: Zwar sei die klinisch-psychologische Behandlung seit Jänner eine Kassenleistung, es gäbe aber zu wenige kassenfinanzierte Plätze, auch der Selbstbehalt bei Psychotherapie und psychologische Behandlung sei zu hoch.
Kinder benötigten Hilfe, wenn sie mit ihrem Alltag und sich selbst nicht mehr zu Recht kommen, betonte Schenk. Notwendig sei darum eine Finanzierung, "die den Zugang für jeden sichert - egal ob arm oder reich", zusätzlich brauche es auch mehr Angebote, wie regionale integrierte Therapiezentren oder mobilen Teams, forderte Schenk. Die Versorgungslücke liege somit bei der Leistbarkeit, aber auch bei den langen Wartezeiten und der Mangelversorgung im ländlichen Raum.
Der Finanzminister sollte die versprochenen Budgetmittel frei geben, so Schenk. Ein Gesetz für psychologische Behandlung zu beschließen, "ohne es auch für die ärmsten Patient:innen leistbar zu machen, ist wie eine Wohnung anzubieten, aber den Schlüssel dafür nicht auszuhändigen", kritisierte der ausgebildete Psychologe. "Der Schlüssel wäre eine ordentliche Finanzierung, die den Zugang für jeden sichert - egal ob arm oder reich."
Investition in Gesundheit
Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit psychosozialen Problemen bringe nicht nur Kosten, sondern sei eine wirksame Investition in die Gesundheit, betonte die Diakonie. Dafür müssten aber Themen, wie Gesundheit und Soziales mit Krankenhaus, Sozialberatung, Kindergarten, Wohnsituation zusammengedacht werden. Zudem müsse multiprofessionell und fächerübergreifend mit Ärzten, Psychologen, Therapeuten und Sozialarbeit zusammengearbeitet werden. Und es brauche eine sozialraumorientierte Betreuung, etwa im Grätzel, Straßenzug oder auf in der Gemeinde.
"Die aktuell laufenden Projekte des Bundes haben ein Ablaufdatum", so Diakonie Sozialexperte Martin Schenk. Im Gesundheitssystem und in der Prävention gibt es große Herausforderungen und Lücken - gerade für Kinder, die krank und sozial benachteiligt sind. Zwar würden Kinder als "unsere Zukunft" bezeichnet, "ich glaube das aber erst, wenn es genug Ressourcen gibt, die Kinderarmut zu bekämpfen, die Therapielücke zu schließen und gute Schulen für alle zu ermöglichen", so Schenk abschließend.
Quelle: kathpress