Familienforscher Mazal: Familie zu oft mit Negativ-Themen besetzt
Der Familienforscher Wolfgang Mazal sieht die Tendenz, dass in der öffentlichen Diskussion in Österreich die Familie meist mit Negativ-Themen besetzt ist, kritisch. "Abtreibungen, Leihmutterschaft, Altersarmut, Kinderlosigkeit, die jungen Leute sind heute zugeschüttet mit solchen Themen", sagte der Wissenschaftler laut Bericht der St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt" (Mittwoch) im Rahmen eines Vortrags bei der jüngsten Priesterstudientagung der Diözese St. Pölten.
In der gegenwärtigen politischen Debatte gewinne man den Eindruck, dass die Familie im traditionellen Sinn ein Auslaufmodell sei, sagte Mazal, der sich aktuell zu einem Forschungssemester im japanischen Kioto aufhält, via Liveschaltung. Die Wahrheit sei aber, dass die meisten Menschen in der Familie den Ort sehen, wo Vater, Mutter und Kind zusammenleben. Tatsache sei, dass in Österreich die meisten Kinder in "klassischen" Familien aufwachsen, so der Experte. "Ob das nun der leibliche Vater oder die leibliche Mutter ist, sei dahingestellt."
Mazal ist auch Präsident des Katholischen Laienrat Österreichs. Für ihn stelle sich die Frage, ob die Kirche Familien pastoral als positives Thema oder als Problem kommuniziert, sagte er bei der Tagung in St. Pölten. "Die Ehe und die Familie sind kein Paradies, das ist uns für später versprochen", so Mazal. Aber es müsse der Kirche darum gehen, den jungen Menschen Mut zu machen und zu kommunizieren, dass sie nicht allein in der Ehe seien, "sondern dass mit Gott ein Dritter im Bund ist", zeigte er sich überzeugt.
Weitere Themen der Priesterstudientagung im Bildungshaus St. Hippolyt waren u.a. Taufpastoral, neutestamentliche Tauftheologie und liturgietheologische Reflexionen zu Ritus und Bedeutung der Tauffeier. Zu der Priesterfortbildung konnten Diözesanbischof Alois Schwarz und Weihbischof Anton Leichtfried über 100 Teilnehmende begrüßen - darunter auch Altbischof Klaus Küng.
Quelle: kathpress