"Campus der Religionen" verurteilt Vandalenakt auf jüdische Fahne
Die am Wiener "Campus der Religionen" beteiligten Religionsgemeinschaften haben den erneuten Vandalenakt auf die jüdische Fahne auf dem Gelände in der Seestadt Aspern "aufs Schärfste" verurteilt. "Wir sind betroffen und bestürzt über einen solchen Angriff gegen eine unserer Religionsgemeinschaften", hieß es in einem schriftlichen Statement des Vereins am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.
"Wir treten entschieden gegen jede Art von Respektlosigkeit und Feindseligkeit in unserer Stadt auf", so die Religionen, "denn wo eine Religion angegriffen wird, sind auch alle anderen mitbetroffen, weil wir uns miteinander auf einem friedlichen und solidarischen Weg bewegen". Der antisemitische Akt, der durch das Zerreißen der jüdischen Fahne gesetzt wurde, sei "ein Zeichen gegen den friedvollen Umgang miteinander, den wir in Wien schon lange pflegen".
Als Vertreter der acht beteiligten Religionsgemeinschaften stehe man weiterhin zur religiösen Vielfalt und bekenne sich zu einem freundschaftlichen Diskurs, der keine Diskriminierung oder Verletzung zulasse. Getragen wird der Campus von der römisch-katholischen, der evangelischen und der neuapostolischen Kirche, ebenso von der Israelitische Kultusgemeinde Wien und der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ). Auch die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft (ÖBR), die Hinduistische Religionsgemeinschaft in Österreich und die Sikh Gemeinde Österreich (SGÖ) sind an dem Projekt beteiligt.
Die Flagge als Symbol des jüdischen Glaubens ist immer wieder Gegenstand von Vandalenakten, zuletzt war sie im Sommer des Vorjahres heruntergerissen worden. Im aktuellen Fall haben Zeugen eine Gruppe von sechs Personen beobachtet, wie sie die weiße Flagge mit dunklem Davidstern zerrissen haben, berichtete die Austria Presse Agentur (APA) am Montag. Gegen die Unbekannten wird nun wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung und Herabwürdigung religiöser Lehren ermittelt.
Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verurteilte die aktuelle Tat. In Wien gebe es keinen Platz für Rassismus und Antisemitismus, schrieb Ludwig am Montag auf der Plattform X. Die Bundeshauptstadt sei eine Stadt des sozialen Zusammenhalts und Friedens.
(Website "Campus der Religionen": https://www.campus-der-religionen.at)
Quelle: kathpress