Caritasdirektor Dines: "Wir haben füreinander Verantwortung"
Für gesellschaftliche Solidarität und gegen Egoismus und Isolation hat sich der Salzburger Caritasdirektor Johannes Dines ausgesprochen. "Wir haben füreinander Verantwortung, für das, was um uns herum passiert. Es kann mich genauso treffen und ich wäre froh, wenn dann jemand den Blick auf mich hat und sagt: Du bist nicht alleine", betonte Dines im Gespräch mit der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt".
Dines warb für eine rege Beteiligung an der heurigen Haussammlung der Caritas in der Erzdiözese Salzburg. "Als Haussammlerin oder Haussammler können sie Botschafter für Solidarität in der Gesellschaft sein und ein Zeichen gegen Egoismus und Isolation setzen. Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der jeder die Tür zumacht und in der Not alleine ist und alleine leidet." Letztlich stehe die Haussammlung für das Selbstverständnis der Caritas.
Gleichzeitig appellierte der Caritasdirektor an die Politik, im Kampf gegen die Teuerung nicht nachzulassen. "Der Alltag ist teurer geworden, das merken wir alle. Für einen Teil der Bevölkerung, Alleinerziehende, Mindestpensionisten, Langzeitarbeitslose, Menschen in schlecht bezahlten Jobs, ist es existenzbedrohend".
In den Sozialberatungen der Hilfsorganisation nähmen die Anfragen nach wie vor zu - alleine 2023 verzeichnete die Caritas 16.000 Kontakte. Auswirkungen der Krise bemerke man auch im Tageszentrum der Caritas in der Stadt Salzburg: "Im Haus Elisabeth haben wir eine Steigerung bei den Gästen von 50 Prozent innerhalb eines Jahres, von 14.000 auf 21.000 Menschen. Das sind bei weitem nicht nur Obdachlose. Es sind zum Beispiel ältere Menschen, die ihre Wohnung nicht ausreichend heizen können."
Die Bundesregierung habe wichtige Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung ergriffen. Der Druck, der auf den Schultern vieler Menschen laste, sei aber nach wie vor enorm. Für sie brauche es jetzt einen armutsfesten Sozialstaat ohne Lücken. "Als Caritas und als Kirche treten wir für ein würdevolles Leben ein. Jeder Mensch soll zumindest halbwegs mit seinem Einkommen auskommen können und nicht dauerhaft auf Hilfe angewiesen sein."
Kritisch sah Dines auch die hohen Miet- und Energiekosten in Salzburg. Die Menschen müssten häufig 50 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen aufwenden. "Es braucht alle Anstrengungen, damit Wohnen nicht noch mehr zum Armutsfaktor wird", appellierte Dines. So müsse der geförderter Wohnbau ausgebaut und Mieten gesenkt werden. "Und wir müssen jenen helfen, die auf dem Wohnungsmarkt keine Chance haben". Gemeinsam mit dem Salzburger Studentenwerk stelle man 55 Wohnungen für Menschen in Not bereit. Das "SafeHome" der Caritas bietet gewaltbetroffenen Frauen und Kindern in 34 Wohnungen einen Neuanfang.
Quelle: kathpress