Marketz für Wahljahr ohne Kränkungen, Feindbilder, Fake News
"Für eine Welt, in der die Menschen füreinander da sind", hat der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz in seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief geworben. Das gelte besonders auch für die Wahlauseinandersetzungen des Jahres 2024; diese seien ein Spiegelbild für den Zustand einer Gesellschaft. Es gebe Befürchtungen, dass dabei zu kurz kommen könnte, "das Gute im anderen zu sehen" und solidarisch miteinander eine Zukunft bauen zu wollen, wies Marketz hin. Er rief die Gläubigen dazu auf, durch die Art, wie sie sich in den Dialog für die Zukunft Europas und Österreichs einbringen, einen wertvollen Dienst zu leisten. "Dazu gehört der Verzicht auf kränkende Worte, auf das Schaffen von Feindbildern und das Verbreiten von falschen Tatsachen."
Verzicht bezeichnete der Bischof als "wesentlichen Bestandteil unseres Lebens". Als Beispiele nannte Marketz den bewussten Verzicht von Menschen, um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, alte Angehörige zu pflegen oder sich in Kirche und Gesellschaft zu engagieren. Wer dies tue, erfahre dabei Sinn und Freude. "Ohne Verzicht wird das Leben farblos und lieblos", schrieb der Bischof. "Wer verzichtet, verbindet das Ich mit dem Wir." Marketz erinnerte an Mutter Teresa, "die große Heilige der Nächstenliebe", die darauf hinwies, "dass wahre Liebe auch wehtut".
Dies werde am Ende der Fastenzeit mit dem Tod Jesu am Karfreitag in aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Die Oster-Erfahrung zeige, dass aus Hingabe neues Leben ersteht. Der Bischof nannte als Lehre Jesu: "Wer nicht loslassen kann, wird das Leben nicht gewinnen."
Glück hängt nicht allein am Materiellen
In den Wochen bis dahin würden viele Menschen wieder auf etwas verzichten, im Bewusstsein: "Eine Beschränkung auf das Notwendige tut manchmal gut." Marketz: "Wer weniger Fleisch isst, das Auto stehen lässt, Energie bewusst einsetzt, tut sogar etwas Gutes im Blick auf eine der großen Herausforderungen unserer Zeit - den sorgsamen Umgang mit den Gütern dieser Erde." Die Fastenzeit sei dazu da, um ein Leben einzuüben, in dem das Glück nicht allein am Materiellen hänge.
Marketz lud dazu ein, in der Fastenzeit bewusst auf etwas zu verzichten. "Behalten Sie dabei im Blick, für wen Sie das tun", riet er den Katholikinnen und Katholiken. "Auf diese Weise werden Sie Teil einer Welt, in der die Menschen füreinander da sind."
Papst Franziskus habe aufgerufen, die Zeit vor dem Heiligen Jahr 2025 dem Gebet zu widmen. Marketz regte an, dies besonders in der Fastenzeit zu berücksichtigen: "Fasten und Beten sind seit alters her Geschwister." Die Zeit des Fastens und Betens möge "den Blick für unsere Nächsten schärfen", so die Hoffnung des Kärntner Bischofs. Sein abschließender Appell: "Bauen wir gemeinsam an einer Welt, in der wir Menschen füreinander da sind."
Quelle: kathpress