Fastenzeit: Kirche lädt zur Vorbereitung auf Ostern ein
Mit besonderen Fastenaktionen, Fastentüchern, Impulsen und gottesdienstlichen Angeboten lädt die Katholische Kirche auch heuer wieder dazu ein, die am morgigen Aschermittwoch (14. Februar) beginnende Fastenzeit als bewusste Form der Vorbereitung auf Ostern zu begehen. Im Fokus der Fastenzeit stehen dabei Buße und Umkehr, Gebet und Werke tätiger Nächstenliebe.
Eine breite Palette von Angeboten soll das bewusste Erleben der Fastenzeit fördern. Kirchliche Aktionen unterstützen eine Lebensstil-Änderung etwa beim Autofahren oder im Fleischkonsum, während Solidaritätsaktionen wie die "Fastensuppe" die Hilfe für Notleidende in den Blick nehmen. Auch spirituelle Initiativen haben Hochsaison, darunter erweiterte Möglichkeiten zur vorösterlichen Beichte, Kreuzweg-Andachten, Fastenmeditationen, Einkehrtage sowie künstlerische Interventionen in Kirchen.
Aschenkreuz "to go"
Mit dem Aschermittwoch beginnen die 40 Tage der Fastenzeit. Sein Name geht auf den Brauch zurück, dass Gläubigen an diesem Tag zum Zeichen der Buße und Umkehr ein Kreuz mit Asche auf die Stirn gezeichnet, oder auf den Kopf gestreut wird. Bereits in den alttestamentlichen Büchern Jona und Hiob diente die Asche als Zeichen der Buße. Der Priester spricht bei diesem Zeichen die Worte: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst." Üblich ist dabei auch der Ausspruch: "Kehre um und glaube an das Evangelium" - ein Aufruf zur Wegkorrektur und zur Besinnung auf Christus als Zentrum des christlichen Glaubens.
Der Aschenritus stammt aus dem 11. Jahrhundert und damit aus jener Zeit, in der die Büßer öffentlich am Aschermittwoch aus der Kirche ausgeschlossen und als Zeichen der Buße mit Asche bestreut wurden. Erst am Gründonnerstag, dem liturgischen Endtermin der Fastenzeit, wurden sie feierlich wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Besondere Bedeutung hat die Fastenzeit jedoch auch für die Vorbereitung der Katechumenen auf den Empfang der Taufe in der Osternacht.
In mehreren österreichischen Städten (Wien, Graz, Salzburg, Kufstein, Linz, Klagenfurt, Dornbirn, Innsbruck und Bludenz) bietet die Katholische Kirche heuer am Aschermittwoch etwa ein "Aschenkreuz to go" - also das "Aschenkreuz zum Mitnehmen" - an. Mit der Aktion wolle man ganz bewusst Menschen dort abholen, wo sie unterwegs sind und auch jene ansprechen, die sonst nicht in die Kirche kommen, hieß es vonseiten der Diözesen.
Papst-Messe auf Aventin-Hügel
Papst Franziskus läutet am Aschermittwoch die Fastenzeit mit einem Gottesdienst in der römischen Basilika Santa Sabina ein. Bei der traditionellen Messe in der frühchristlichen Kirche auf dem Aventin-Hügel erhalten der Papst und alle übrigen Teilnehmer als Zeichen der Umkehr und Vergänglichkeit ein Aschenkreuz auf die Stirn.
Wie das vatikanische Presseamt am Dienstag weiter mitteilte, findet vor dem Gottesdienst eine Bußprozession von der nahe gelegenen Benediktiner-Kirche Sant'Anselmo nach Santa Sabina statt. Bereits im vergangenen Jahr hatte Franziskus an der Prozession nicht teilgenommen. Der 87-Jährige leidet unter Knieproblemen und kann nur sehr kurze Strecken zu Fuß zurücklegen.
Kunstprojekte und Fastentücher
Rund um die alte Tradition der Fastentücher, die der Verhüllung der Altarbilder während der Fastenzeit dienen, sind seit einigen Jahren teils anspruchsvolle Kunstprojekte entstanden. So wurde am Dienstag, 13. Februar, etwa ein Kunstprojekt des international renommierten Künstlers Gottfried Helnwein im Wiener Stephansdom vorgestellt. Der in Wien geborene und nach eigener Aussage stark katholische geprägte Künstler stellte gemeinsam mit Dompfarrer Toni Faber seine drei großformatigen Triptychon-Darstellungen im Altarraum des Doms vor, die die zentralen christlichen Glaubensaussagen von Jesu Tod, seiner Auferstehung und der Geistaussendung zu Pfingsten zeigen.
Spektakuläre zeitgenössische Kunst ist während der Fastenzeit außerdem in den Innsbrucker Hauptkirchen zu sehen. Vorgestellt wird im Rahmen eines "Aschermittwoch der Künstler und Kunstinteressierten" (Beginn: 19 Uhr) im Innsbrucker Jakobsdom u.a. die Installation "geköpft" des Südtiroler Bildhauers Lois Anvidalfarei, die unter dem Titel "P. Franz Reinisch - Gewissen in dunkler Zeit" an einen Glaubensmärtyrer während des NS-Regimes erinnert. Auch in den anderen Innenstadtkirchen sind moderne Installationen und klassische Kunstwerke zu sehen.
Benefizsuppenessen in ganz Österreich
Weiters finden in ganz Österreich wieder zahlreiche Benefizsuppenessen der Katholischen Frauenbewegung (kfbö) im Rahmen ihrer entwicklungspolitischen "Aktion Familienfasttag" statt. Der Erlös kommt den rund 70 geförderten Hilfsprojekten der kfbö zugute, die vor allem die Lebenschancen von Frauen verbessern sollen. Besonders im Blick sind heuer das Thema Klimagerechtigkeit und das Schwerpunktland Nepal, wo die Auswirkungen der Klimakrise besonders spürbar seien, wie die größte österreichische Frauenorganisation mitteilte. Das sei umso ungerechter, als die Menschen in Nepal "kaum zu den klimaschädlichen Emissionen beigetragen haben".
Quelle: kathpress