Podcast "mental health radio" über psychische Krankheiten gestartet
Das Wissen über psychische Krankheiten erweitern, das Verständnis für sie vertiefen und praktische Lösungen anbieten wollen Medienexperten mit dem Podcast "mental health radio", der am Dienstag mit einer Pressekonferenz in Wien offiziell gestartet ist. Iris Haschek und Golli Marboe wollen mit ihren auf Radio Technikum jeweils 14-tägig (freitags um 18 Uhr) ausgestrahlten Sendungen und der die Inhalte vertiefenden Online-Plattform www.mentalhealthradio.eu Tabus abbauen und Ressourcen für Betroffene, Angehörige und Interessierte anbieten. "Die Menschen sollen mit unseren Inhalten Werkzeuge für ihr eigenes Wohlbefinden und auch für die Unterstützung anderer erhalten", so Haschek gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.
Großer gesellschaftlicher Bedarf war der Anlass für die beiden redaktionellen Verantwortlichen: "Die Zahlen sind alarmierend. Fast jeder achte Mensch lebt mit einer psychischen Krankheit, Tendenz steigend. Da darüber kaum gesprochen wird, braucht es verlässliche Informationen über diese Leiden, um so die Stigmatisierung zu brechen und die Situation Betroffener zu verbessern", so Haschek. In jeder der 26 geplanten Folgen werden essentielle Themen - von Depressionen, ADHS, Autismus, Transgender und Essstörungen bis hin zu Lebenskrisen, Einsamkeit oder Folgen von Armut - beleuchtet, jeweils mit Experteninterviews, Erfahrungsberichten und der Vorstellung von Hilfsorganisationen.
So widmet sich etwa die erste Folge "Borderline Bipolar - wenn Gefühle Achterbahn fahren" den beiden Persönlichkeitsstörungen Borderline und Bipolarität. Äußerungsformen und Unterschiede werden erläutert, das Leben in diesen "emotionalen Extremen" von "Erfahrungsexpertinnen" geschildert und ein "Skill-Koffer" für den Umgang damit vorgestellt. Auch Katrin Skala von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH Wien, Thomas Kapitany, ärztlicher Leiter des Kriseninterventionszentrums Wien sowie die Psychotherapeutin Susanne Pointer wurden interviewt.
Unterstützt von Telefonseelsorge
Unterstützt wird das Projekt auch von der Telefonseelsorge. Deren Leiterin Antonia Keßelring verwies bei der Präsentation am Dienstag darauf, wie wichtig es sei, bei psychischen Problemen und Krankheiten das Gespräch mit Personen "außerhalb des eigenen Kreises, die nicht unmittelbar involviert sind" zu suchen. Die unter der Notrufnummer 142 erreichbare Telefonseelsorge sei eine mögliche Anlaufstelle dafür, ebenso wie es zahlreiche weitere Hilfseinrichtungen gebe, von denen in den einzelnen Podcast-Folgen jeweils eine zum Thema passende porträtiert wird.
Produziert wird "mental health radio" von Inspiris Film in Kooperation mit dem auf DAB+ vertretenen Jazzsender Technikum City sowie dem Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien. Auch die seit einem Jahr laufenden "Mental Health Days" an Schulen ist demselben Anliegen der Stärkung der psychischen Gesundheit gewidmet. An jährlichen Aktionstagen, die auf die jeweilige Schulstufe angepasst sind, werden in Experten-Workshops Probleme wie Mobbing, Körperbewusstsein, Internetabhängigkeit, Leistungsdruck, Sucht, Depression, Suizidalität oder Existenzängste thematisiert und auf mögliche Hilfen verwiesen. (Infos: www.mentalhealthradio.eu)
Quelle: kathpress