Spektakuläre Kunst in Innsbrucker Hauptkirchen
Spektakuläre zeitgenössische Kunst ist während der Fastenzeit in den Innsbrucker Hauptkirchen zu sehen. Auf der Website der Diözese Innsbruck sind anlässlich des traditionellen Aschermittwochs der Künstler Werke im Jakobsdom, in der Universitätskirche, der Spitalskirche und der Servitenkirche angekündigt, weitere Informationen dazu sind ab dem 14. Februar auf www.dibk.at abrufbar.
Die Dompfarre St. Jakob und der Arbeitskreis Kunstraum Kirche laden zum Aschermittwoch der Künstler und Kunstinteressierten um 19 Uhr in den Innsbrucker Jakobsdom ein. Dabei wird die Installation "geköpft" des Südtiroler Bildhauers Lois Anvidalfarei vorgestellt, die für die Fastenzeit unter dem Titel "P. Franz Reinisch - Gewissen in dunkler Zeit" an einen Glaubensmärtyrer während des NS-Regimes erinnert. Anvidalfarei gestaltete in Auseinandersetzung mit dem Geschick des Pallottinerpaters einen abgetrennten Kopf, der in der Vierung des Doms am Boden liegen wird.
Beim Wortgottesdienst mit Segnung und Austeilung der Asche musiziert an der Orgel der Innsbrucker Kirchenmusikreferent Manfred Novak, danach sind alle zu einer Begegnung mit dem Künstler und zu Suppe und Tee im Rahmen der Fastenaktion der Katholischen Frauenbewegung eingeladen.
Wissenschaft trifft Spiritualität
In der Universitäts- bzw. Johanneskirche werden in der Fastenzeit "Black Holes" - schwarze Löcher - erlebbar. Der kanadisch-österreichische Künstler Henry Jesionka symbolisiert diese rätselhaften Phänomene im Weltall mit einer großen, tiefschwarz lackierten Metallscheibe, die im Altarraum schwebt. "Es geht um den aufregenden Dialog zwischen einer naturwissenschaftlichen und spirituellen Annäherung an die ohnehin nie fassbare Wirklichkeit von Welt und Kosmos - und gerade deshalb um Zonen des Staunens und der Ehrfurcht", erläuterte der Innsbrucker Bischof (und studierte Kunsthistoriker) Hermann Glettler auf Instagram.
In der Citykirche von Innsbruck, der Spitalskirche, präsentiert der bekannte Tiroler Künstler Rudolf Wach in der Fastenzeit seine große Zeichnung "Das Tor der zwei Hände". Auf der Leinwand lassen sich zwei Hände erkennen, die mit den Fingern nach unten gerichtet sind - "eine Geste des Loslassens und des Behütens", heißt es dazu auf der Diözesanwebsite.
Ein überdimensioniertes, titelloses Ölgemälde des österreichischen Künstlers Herbert Brandl ziert demnächst als Fastentuch die Innsbrucker Klosterkirche der Serviten. Der international renommierte Maler liefert auf einer Bildfläche von ca. 20 Quadratmetern ein bewegtes Farbenspiel, das Betrachtende in einen "Sog nach oben" hineinnehme - "ein Bild wie ein aufsteigendes Gebet inmitten unserer belasteten Zeit".
Fastentücher heute oft Kunstflächen
In Tiroler Kirchen finden sich in der vorösterlichen Bußzeit weitere Fastentücher, die zugleich "verhüllen und fokussieren" sollen. Mit Karsamstag, dem Auferstehungstag Christi, werden die Fastentücher wieder von Kreuz und Altarraum entfernt. Die Verhüllung soll bezwecken, dass man sich nicht vom Altarraum ablenken lässt, sondern die Aufmerksamkeit ganz auf die Worte im Gottesdienst gerichtet ist.
Der Brauch der Fastentücher entstand vor 1000 Jahren. Im Gegensatz zu heute wurden die Tücher früher sehr schlicht und einfach gehalten. Inzwischen sind sie häufig ein Träger für Kunst im kirchlichen Raum. Als Beispiele nannte die Diözese die Pfarrkirche Allerheiligen in Innsbruck, in der in diesem Jahr das Fastentuch "balanced" von Klaus Giesriegel zu sehen sein wird, und die Pfarrkirche St. Andrä in Lienz mit einem von Michael Hedwig gestalteten Tuch. (Info: www.dibk.at)
Quelle: kathpress