Caritas: Kindern in Kriegsregionen eine Zukunft ermöglichen
Unter dem Motto "Weil unter Trümmern auch die Kindheit begraben wird. Wir helfen" steht die aktuelle Caritas-Kampagne. Schwerpunktland im Februar ist dabei die Ukraine, wo mindestens fünf Millionen Kinder direkt vom Krieg betroffen sind. Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler und Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp haben dieser Tage die Region Kiew und die Westukraine besucht, um sich persönlich ein Bild von den Caritas-Projekten zu machen. Alle Menschen würden unter dem Krieg leiden, Kinder gehörten aber mit Sicherheit zu den am schlimmsten betroffenen Gruppen, hielten sie gegenüber Kathpress vor Ort in Kiew fest.
Die Kinder seien enormen psychischen und seelischen Strapazen ausgesetzt, so Tödtling-Musenbichler. Der Krieg sei voll im Gange. Die Caritas stemme sich dagegen - u.a. mit Kinderzentren, mit psychologischer und medizinischer Versorgung, Wärmemaßnahmen im Winter, Lernunterstützung und Zugang zu Bildung. Es gelte, auch den Kindern in Kriegs- und Krisenregionen eine Zukunft zu ermöglichen, so die Caritas-Präsidentin. Und diese Hilfe sei ein "Dauermarathon". Letztlich brauche das ganze Land psychologische Hilfe. Es brauche Unterstützung für die traumatisierten Heimkehrer von der Front, die Kriegsversehrten, die Angehörigen der Gefallenen, Vermissten und Verwundeten.
Die humanitäre Lage in der Ukraine sei weiterhin katastrophal, fasste auch Auslandshilfechef Knapp den Lokalaugenschein zusammen. Die Verzweiflung und die Erschöpfung seien bei vielen Menschen so spürbar wie noch nie zuvor. Je näher an der Frontlinie, desto prekärer die Lage. Es komme aber auch im Westen der Ukraine immer wieder zu Angriffen beziehungsweise fast täglich zu Alarm. Die ständige Angst sei besonders für die Kleinsten eine ununterbrochene psychische Belastung. Schulunterricht und Kindergartenstunden würden immer wieder unterbrochen, wenn dann noch die Heizung ausfällt, sei der Bombenschutzkeller auch noch unerträglich kalt, berichtete Knapp.
Die Caritas ist seit über 30 Jahren in der Ukraine im Einsatz, für Kinder, aber auch für viele weitere vulnerable Gruppen. Seit Februar 2022 konnte die österreichische Caritas über 500.000 Menschen in der Ukraine helfen, so Knapp. So habe man etwa seit Kriegsausbruch mehr als 100.000 Kinder in 34 Projekten unterstützt.
Bildungschancen für Kinder
Bildung ist laut Caritas der Schlüssel für eine gute Zukunft der Kinder. Die Bildungseinrichtungen sind in der Ukraine allerdings landesweit schwer beschädigt. Von Februar 2022 bis Oktober 2023 wurden fast 3.800 ukrainische Schulen, Kindergärten und ähnliche Einrichtungen beschädigt oder zerstört. Besonders stark betroffen sind Schulen in Frontgebieten wie in den Regionen Donezk, Charkiw, Cherson, Luhansk und Saporischschja.
Über fünf Millionen Kinder sind in der gesamten Ukraine von diesen Zerstörungen im Bildungsbereich betroffen. Die meisten vertriebenen Kinder können keine Schule besuchen, sondern nehmen am Online- oder kombinierten Unterricht teil. Umso wichtiger sind geschützte Orte, an denen Kinder auch spielen können. Ein wesentlicher Schwerpunkt der aktuellen Caritas-Hilfe ist deshalb der Betrieb von sogenannten "Child Friendly Spaces" und die Bereitstellung von Lernräumen für Kinder auf der Flucht.
Vor allem in der Westukraine werden Binnenvertriebene unterstützt, u.a. mit Lebensmitteln, psychosozialer Unterstützung, Bargeld sowie einem sicheren Ort zum Schlafen, Essen und Waschen.
In Städten, die unter Beschuss sind, hat man Notanlaufstellen eingerichtet, wo - wenn möglich - Medikamente und Essen verteilt werden. In Spitälern unterstütze die Caritas mit Hygieneprodukten und Nahrungsmitteln. Die Caritas hilft zudem auch bei Evakuierungen von besonders vulnerablen Gruppen wie Waisenkinder oder Menschen mit Behinderung.
Die Caritas organisiert im Winter aber auch Wärmestuben gegen Stromausfälle samt Aufladestationen für Handys. In Suppenküchen können sich Menschen eine warme Mahlzeit holen. Es werden Heizmaterialien, Schlafsäcke und Decken verteilt. Damit die Caritas-Einrichtungen vor Ort auch während der regelmäßigen Stromausfälle Hilfe leisten können, lieferte man Notstrom-Aggregate in die Ukraine; in Summe bereits mehr als 100 Stück.
Hilfe auch in den Nachbarländern
Die Caritas hilft aber nicht nur in der Ukraine selbst, sondern auch in den Nachbarländern, die Geflüchtete aufgenommen haben. Einen Schwerpunkt setzt die Caritas Österreich dabei auf die Hilfe in der Republik Moldau. "Hier haben wir allein im Jahr 2023 bereits knapp 13.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine erreicht", teilte Knapp mit.
Um helfen zu können, brauche die Caritas freilich dringend neue Spenden, appellierten Knapp und Tödtling-Musenbichler an die Solidarität der Österreicherinnen und Österreicher. Ebenso appellierten die beiden an die österreichische Bundesregierung, neue Mittel für die Ukraine-Hilfe zur Verfügung zu stellen.
Schon mit einer Spende von nur 20 Euro kann man eine Familie eine Woche lang mit Brennholz versorgen. Mit 25 Euro kann eine ukrainische Familie mit zwei Kleinkindern mit einem Hygienepaket ausgestattet werden, mit 50 Euro ermöglicht man einem Kind Betreuung und Versorgung in einem "Child Friendly Space" für einen Monat. Mit 50 Euro kann eine Familie in der Ukraine einen Monat lang mit Lebensmitteln versorgt werden.
(Caritas-Spendenkonto: Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX, Kennwort: Kinder in Not, Online-Spenden: www.caritas.at/helfen)
Quelle: kathpress