Schulgewalt: Katholischer Familienverband gegen Suspendierungen
In der aktuellen Debatte um die Zunahme von Gewalt in Klassenzimmern spricht sich der Katholische Familienverband (KFÖ) gegen Schul-Suspendierungen und das Verhängen von Geldstrafen für Eltern aus. Letzteres hatte der Wiener Bildungsstadtrat Christopher Wiederkehr (NEOS) als eine mögliche Maßnahme gegen Gewalt unter Schülerinnen und Schülern ins Spiel gebracht. "Geldstrafen für Eltern oder Erziehungsberechtigte sind keine Lösung", betonte Konrad Pleyer, Vorsitzender des Katholischen Familienverbands Wien, am Donnerstag in einer Aussendung. Im Sinne des Kinderschutzes sei es vielmehr wichtig, Schülerinnen und Schüler auch in Konfliktsituationen bestmöglich durch eigens geschultes Personal zu betreuen.
Mit Geldstrafen oder temporären Schulverweisen, in der Regel gelten solche Suspendierungen für einen Zeitraum von vier Wochen, würde keines der grundlegenden Probleme gelöst, so Pleyer. "Eine Suspendierung hat immer eine Vorgeschichte, auf dem Weg dorthin ist bereits viel passiert." Oftmals lägen Probleme in der Familie vor, die zu schulischer Gewalt führten, eine Geldstrafe löse diese Probleme nicht. Im Gegenteil, "es ist anzunehmen, dass die Familien selbst mit der Situation überfordert, die Gewaltspirale weiter eskaliert und finanziell schlechter gestellte Familien in noch größere Bedrängnis bringt", so der Vorsitzende.
Stattdessen plädiere Pleyer für mehr psychologische Unterstützung an Schulen, Anti-Gewalttrainings und mehr soziales Lernen. Nur in allerletzter Konsequenz dürfe es zu Suspendierungen kommen, in diesem Fall vermisst er Begleitmaßnahmen. "Wir müssen uns überlegen, wie eine gute Rückkehr in den Schulalltag gelingen kann", so der Familienverbands-Vorsitzende. Die Suspendierten einfach zu Hause zu lassen und zu hoffen, dass sich die Situation beruhigt, reiche nicht aus. "Am besten wäre es, wenn Konflikte bereits im Vorfeld so gut gelöst werden können, dass es zu gar keiner Suspendierung kommt. Dazu braucht es mehr psychologisches und soziales Personal an Schulen", so Pleyer.
Quelle: kathpress