Ordensfrau: "Fasten Gewinn innerer Freiheit"
Beim Fasten geht es nicht um Verzicht, "sondern um den Gewinn von innerer Freiheit": Für die Ordensfrau und Fastenexpertin Monika Maria Pfaffenlehner von den Missionsschwestern vom kostbaren Blut im Kloster Wernberg steht in der 40-tägigen Fastenzeit die Entschleunigung und "das Staunen über die Kostbarkeit des Einfachen" im Fokus. Damit stärke man die Aufmerksamkeit für Körper, Seele und Geist, und könne Gewohnheiten - wie den Umgang mit Smartphone und soziale Medien - hinterfragen, zeigte sie sich überzeugt.
Die Zeit bis Ostern könne auch genutzt werden, sich bewusst von der Informationsflut fernzuhalten, so die Fastenexpertin in einer Aussendung der Ordensgemeinschaften Österreich. Am 14. Februar beginnt mit dem Aschermittwoch die 40-tägige Fastenzeit.
Fasten müsse nicht notwendigerweise etwas mit dem Verzicht auf Essen zu tun haben, erläuterte die Ordensschwester: "Fasten kann auch bedeuten, mehr zuzuhören, was die anderen berührt. Das ist eine ganz wichtige Dimension." Hier gehe es darum, "frei zu werden für den Blick auf andere". Als weitere Möglichkeit nannte die Ordensfrau das "Veranstaltungsfasten", also sich abends in die eigenen vier Wände zurückzuziehen und den Tag Revue passieren zu lassen. Letztlich gehe es beim Fasten um den Umgang mit den eigenen Stärken und Schwächen.
In den vergangenen Jahren habe sich das Fasten - auch durch die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit - verändert. "Es lädt immer wieder wirklich zum Entschleunigen ein", erklärte Sr. Monika. Seien die klösterlichen Angebote früher noch "ambulant" gewesen, so finden über das gesamte Jahr verteilt mittlerweile rund 20 Fastenwochen vor Ort statt.
Auch die körperlichen Voraussetzungen für verschiedene Fastenformen könnten sich im Laufe der Zeit verändern, meinte die Missionsschwester, der wegen einer schweren Erkrankung kein strenges Fasten mehr möglich ist. Hier gelte es "die Realität mit ihrem Drum und Dran, die Therapien mit ihren Nebenwirkungen zu akzeptieren und zu integrieren".
Die im Kloster Wernberg angebotenen Fastenwochen seien ein Angebot für alle Menschen, betonte Sr. Monika. Katholisch zu sein, sei keine Voraussetzung. "Oft staunen Menschen, die mit Religiosität gar nichts zu tun haben, wie gut ihnen das tut."
Ein Fixpunkt der Fastenwochen ist ein Gesprächsangebot für alle Teilnehmenden: "Es ist oft nicht zu unterschätzen, was hochkommt, wenn man dem Körper einiges Gewohntes entzieht", berichtete Sr. Monika. Zudem werden Morgenimpulse sowie verschiedenen Formen der Meditation und liturgische Zeiten angeboten.
Fastenangebote
Auch heuer bieten viele Ordenshäuser in Österreich wieder Fasten- und Erholungswochen an. Dabei steht nicht nur das körperliche Fasten im Mittelpunkt - zum Teil kann man auch an den Chorgebeten teilnehmen und spirituelle Impulse erhalten. Die Begleitung durch Ordensleute mache das Fasten intensiv erlebbar. Meditationen, spirituelle Impulse, Achtsamkeitsübungen und traditionelles Fastenwissen runden das Angebot ab. (Infos: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress