200.000 Pfleger fehlen: Caritas fordert "Pflege-Kraftpaket"
Der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner sieht in der am Mittwoch von der Gesundheit Österreich veröffentlichten Bedarfsprognose für den Pflegebereich einen "klaren Auftrag an die Politik", tätig zu werden. Die Analyse prognostiziert bis 2050 einen Bedarf von 200.000 zusätzlichen Pflegepersonen in Österreich. "Es braucht dringend langfristige Maßnahmen, damit das Pflegesystem in Österreich nicht selbst zum Pflegefall wird", schrieb Schwertner auf der Plattform X. Er forderte ein "wirkliches Pflege-Kraftpaket". Dieses müsse langfristig gute Gehälter für alle Berufsgruppen im Pflegebereich, neue Modelle in der Personalplanung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben beinhalten. Ebenso brauche es entsprechende Berufsanerkennung.
Der Caritasdirektor plädierte zugleich für eine Kultur, in der sich Menschen aus dem Ausland, die in Österreich im Pflegesektor arbeiten wollen, willkommen fühlten und geschätzt würden. Denn eines sei klar, so Schwertner, ohne Pflegekräfte aus dem Ausland werde es nicht gehen. Um für diese Fachkräfte attraktiv zu sein, brauche es mehr als nur Vereinfachungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte und entsprechende Berufsanerkennung, appellierte er.
Stelle man den prognostizierten Bedarf den derzeit abgeschlossenen Ausbildungen im engen Pflegebereich gegenüber, ergebe sich eine jährliche "Lücke" von 2.000 bis 3.000 Personen, rechnete der Wiener Caritasdirektor vor. Es gelte deswegen dringend, Maßnahmen zu setzen "und zwar über diese und die nächste Legislaturperiode hinaus", forderte Schwertner.
Die Bundesregierung habe mit der Pflegereform wichtige Schritte auf den Weg gebracht, erkannte Schwertner an. Die Bemühungen müssten aber unbedingt weitergehen. Konkret brauche es eine langfristig abgesicherte Finanzierung und Qualitätssicherung sowie eine länderübergreifende Harmonisierung der Angebote. Die betroffenen Menschen müssten hierbei im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen, ebenso jene, die im Pflegebereich arbeiten, sowie pflegende Angehörigen. Österreichweit werden acht von zehn pflegebedürftige Menschen von ihren Angehörigen betreut, erinnerte Schwertner.
Regelmäßige interne Befragungen würden ergeben, dass die bei der Caritas tätigen Pflegekräfte ihre Tätigkeit vielmals als Berufung sehen würden. "Die Identifikation mit der Arbeit ist riesig, das Gefühl einer sinnvollen Arbeit nachzugehen, ist in diesem Bereich besonders groß", so Schwertner. Das Ziel müsse es daher sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die diesen Enthusiasmus für die Pflegeberufe stärken.
Quelle: kathpress