Bischof Krautwaschl: Mit der armenischen Kirche "sehr verbunden"
Bischof Wilhelm Krautwaschl hat die Solidarität der steirischen Kirche mit den armenischen Christinnen und Christen betont. "Wir fühlen uns mit der armenischen Kirche sehr verbunden; im Gebet, durch unsere Kontakte zu christlichen Kirchen im Osten und mit der kleinen armenischen Gemeinde in Graz", sagte der Bischof der Diözese Graz-Seckau bei einem Besuch armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan im Grazer Priesterseminar am Montag. Der armenische Bischof machte auf die schwierige Lage des "ersten christlichen Landes der Welt" aufmerksam. Im Fokus stand vor allem die Vertreibung von rund 100.000 Armenierinnen und Armeniern aus Bergkarabach im letzten Jahr. Dem Treffen der beiden Bischöfe in Graz soll laut Diözese eine Solidaritätsreise durch Armenien im April folgen.
"So gut wie die gesamte armenische Bevölkerung der Region wurde vertrieben", so Bischof Petrosyan bei dem von "Pro Oriente", der katholischen Hochschulgemeinde Graz sowie dem katholischen Bildungswerk organisierten Abend. Konkret forderte er eine Positionierung von internationalen Institutionen wie der EU oder der OSZE zum aktuellen Konflikt.
"Wir wünschen uns eine neutrale Berichterstattung und eine Möglichkeit für aus Bergkarabach Vertriebene, dorthin wieder unter Wahrung ihrer eigenen Autonomie zurückkehren zu können", forderte der Bischof. Ein andauernder Frieden in der Region sei "ansonsten kaum möglich".
Bischof Petrosyan warnte, dass Armenien von der internationalen Gemeinschaft übersehen werde. So hätte die neuerliche Zerstörung von Kulturgütern - etwa Klöster und Kirchen - im Zuge der Vertreibungen großes menschliches Leid verursacht. "Wir erinnern uns an den Genozid an den Armeniern am Anfang des 20. Jahrhunderts und an frühere Konflikte in der Region Bergkarabach", so der armenische Geistliche.
Petrosyan betonte auch die enge Verbundenheit von Ökumene und Friedensarbeit, die für die armenische Kirche, die über die Kaukasusregion hinaus in der ganzen Welt vertreten ist, eine große Bedeutung habe. Als Teil des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, dessen Vorsitzender aktuell Bischof Petrosyan selbst ist, setze sich die armenische Kirche für christliche Solidarität und für den Frieden ein.
Quelle: kathpress