NGOs kritisieren diskutierte Bezahlkarte für Asylwerber
Caritas und Diakonie kritisieren die diskutierte Idee, Barleistungen an Asylwerberinnen und Asylwerber nach bayrischem Vorbild durch ein Kartensystem zu ersetzen. Dem Argument, dadurch würden diese kein Geld mehr in ihre Herkunftsländer überweisen können, können sie nichts abgewinnen. Schon jetzt gebe es solche Überweisungen kaum, so die kirchlichen Hilfsorganisationen. Die Menschen würden erst Unterstützungen zu ihren Familien schicken, wenn sie Arbeit haben.
"Mit so einer Karte macht man die Hürden für diese Person noch schwieriger", sagte der Fachbereichsleiter für Asyl und Integration der Wiener Caritas, David Preukschat-Himler, gegenüber dem ORF-Radio (Montag). So könnten sie mit der Bezahlkarte etwa in vielen Secondhandläden, Flohmärkten oder Sozialmärkten nicht mehr einkaufen, weil man in diesen oftmals nur in bar bezahlen könne. Eine Bezahlkarte würde das Leben der Asylwerberinnen und -werber und damit auch ihre Integration "unnötig erschweren", warnte der Caritas-Experte.
"Österreich diskutiert jetzt seit Tagen über ein Problem, das es nicht gibt", so das Urteil von Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Das Geld, das Asylwerberinnen und -werber erhalten, sei so gering, dass sie überhaupt nichts nach Hause schicken könnten, sagte Moser, die in der Debatte eine "rein parteipolitische motivierte Strategie" ortete.
Momentan bekommen Asylwerberinnen und Asylwerber in Österreich ein monatliches Taschengeld von 40 Euro, dazu kommt ein sogenanntes "Bekleidungsgeld" von 150 Euro pro Jahr. Ein Essensgeld von 6 bis 8 Euro je nach Bundesland wird nur dann gewährt, wenn in der zugeteilten Unterkunft keine Mahlzeiten zur Verfügung gestellt werden.
Quelle: kathpress