Bischofskonferenzen: Kirche muss sich gesellschaftlich einsetzen
Über aktuelle kirchliche und politisch-gesellschaftliche Themen haben sich Vertreter von sechs europäischen Bischofskonferenzen, unter ihnen auch die Spitze der Österreichischen Bischofskonferenz, ausgetauscht. Ein Schwerpunkt sei auch die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa angesichts sich massiv verstärkender rechtsextremistischer und -populistischer Tendenzen gewesen, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung zum Abschluss des zweitägigen Treffens am Donnerstag. Im deutschen Limburg nahmen daran Bischofskonferenz-Vorsitzende sowie weitere hochrangige Kirchenvertreter aus Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Belgien, Luxemburg und Österreich teil.
"Gerade mit Blick auf die Europawahl im Juni waren sich die Bischöfe einig, dass die Kirche sich auch weiterhin mit aller Kraft für eine vielfältige und wertebasierte Gesellschaft einsetzen müsse", wurde in der Erklärung festgehalten. Das Erbe der Gründungsväter der Europäischen Union und der Wertekanon auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes seien entscheidende Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben in Europa.
Aus Österreich waren seitens der Bischofskonferenz deren Vorsitzender, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, sein Stellvertreter, der Linzer Bischof Manfred Scheuer sowie Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka zu dem Treffen gekommen. Unter den weiteren Teilnehmern der Beratungen waren mit Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort (Reims), Bischof Georg Bätzing (Limburg) und Bischof Felix Gmür (Basel) auch die Bischofskonferenz-Vorsitzenden aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Weitere Teilnehmer waren der Luxemburger Erzbischof Kardinal Jean-Claude Hollerich und Bischof Johan Bonny aus dem belgischen Antwerpen.
Weiterarbeit an Weltsynode
Im Mittelpunkt der Beratungen standen neben dem Austausch zur aktuellen Situation der katholischen Kirche in den jeweiligen Ländern der weltweite Synodale Prozess und die Weiterarbeit mit dem Dokument der Bischofssynode vom Oktober 2023. "Besonders informativ war dabei voneinander zu erfahren, wie die Fragen der Zukunft der Kirche in den Ortskirchen durch die dortigen regionalen Prozesse weiter bearbeitet werden", hieß es in der Mitteilung. Kardinal Hollerich, der als vom Papst ernannter Generalrelator der Bischofssynode maßgeblich für die Vorbereitung und Durchführung der Weltsynode mitverantwortlich ist, ermutigte die Bischofskonferenzen-Vorsitzenden demnach, sich aktiv in den Prozess einzubringen und aus den Erfahrungen regionaler synodaler Prozesse in der Weltkirche zu berichten. Diese Form der Vernetzungsarbeit sei ebenso dringend notwendig wie die theologische Auseinandersetzung mit dem Begriff Synodalität.
Laut Aussendung berichteten die Kirchenvertreter in Limburg auch über die jeweiligen nationalen Anstrengungen im Bereich von Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext. Die Teilnehmer seien übereinstimmend der Auffassung, dass es notwendig sei, die Erfahrungen auf diesem Gebiet besser im internationalen Kontext auszutauschen, um voneinander zu lernen.
Nächstes Treffen 2025 in Paris
Mit dem Treffen in Limburg wurde den Angaben zufolge erstmals ein bereits seit vielen Jahren als Begegnung der Präsidenten der Schweizerischen, Französischen und Deutschen Bischofskonferenz bestehendes Austauschformat auf zusätzliche Länder erweitert. Hintergrund sei die Erfahrung aus der kontinentalen Europa-Versammlung im Februar 2023 in Prag, die im Rahmen des weltweiten Synodalen Prozesses stattgefunden hatte. Ein nächstes Treffen der Bischofskonferenz-Vertreter soll im Jänner 2025 in Paris stattfinden.
Quelle: kathpress