Schwertner: Anstieg der Privatinsolvenzen zeigt hohen Druck
Die Zahl der Privatkonkurse in Österreich steigt, zeigen aktuelle Zahlen des Kreditschutzverbandes (KSV) 1870. Für den Caritas-Direktor der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, ist das darauf zurückzuführen, dass durch die Teuerungen immer mehr Menschen in finanzielle Notsituationen geraten und den Druck, sich grundlegende Ausgaben noch leisten zu können. "12 Prozent der Menschen in der Schuldnerberatung geben an, dass sie sich aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten verschulden mussten", schrieb Schwertner am Donnerstag auf der Plattform X.
So habe sich besonders die Situation für Menschen mit geringem Einkommen verschlechtert. Bei der von der Caritas in Auftrag gegebenen Studie "Unterm Radar" hätten 85 Prozent der Menschen angegeben, sich wegen der Teuerung verschulden zu müssen, so Schwertner, 98 Prozent gaben an, sich unerwartet Ausgaben von 1.300 Euro nicht leisten zu können, 76 Prozent können sich kein Hauptgericht jeden zweiten Tag leisten. "Jetzt über Kündigungen von Sozialleistungen zu sprechen, ist zynisch", so Schwertner.
Das Ziel müsse es vielmehr sein, den Sozialstaat armutsfest zu gestalten, forderte der Caritas-Direktor. Die Abschaffung der bedarfsorientierten Mindestsicherung nannte Schwertner in diesem Zusammenhang einen "schweren Fehler". Vielmehr gelte es nun, die Sozialhilfe zu reformieren und die gescheiterte Arbeitsmarktreform so schnell wie möglich umzusetzen, appellierte Schwerter abschließend an die Bundesregierung.
Die aktuellen Zahlen zeigen einen Anstieg der Privatinsolvenzen um 8,2 Prozent auf 8.845 (24 Fälle pro Tag) im vergangenen Jahr. Zu mehr als 60 Prozent seien Männer betroffen, in knapp 40 Prozent der Fälle Frauen, hieß es in einer Presseaussendung. Die durchschnittliche Schuldenhöhe ging von 111.000 auf 104.000 Euro zurück. Fazit: Mehr Schuldner hatten individuell etwas niedrigere Verbindlichkeiten.
Quelle: kathpress