Krautwaschl: Religionsunterricht trägt zu Religionsfrieden bei
Bischof Wilhelm Krautwaschl hat die Bedeutung des konfessionellen Religionsunterrichts "als wesentlichen Beitrag zum Religionsfrieden in Österreich" betont. Er sei deswegen "dankbar, dass die religiöse Diversität in der österreichischen Schule einen festen Platz hat", sagte der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Bildung zuständige Grazer Bischof bei einem Symposium der "Österreichischen Gesellschaft für Schule und Recht" am Mittwoch in Wien, das unter dem Thema "Religion in der Schule - Rechtliche und spirituelle Vielfalt" stand.
Angesichts zahlreicher Krisen und gesellschaftlicher Veränderungen sei es umso wichtiger, dass Österreich auf ein "bewährte System des konfessionellen Religionsunterrichts" zurückgreifen könne, so der Bischof. "Der Religionsunterricht verbindet auch die Anbieter, die Kirchen und Religionsgesellschaften, die sich in regelmäßigem Austausch und Dialog befinden".
Wissen und religiöse Kompetenz seien "Garanten für eine sachliche und friedvolle Auseinandersetzung", so Krautwaschl. "Religiöse Kompetenz wirkt der Radikalisierung und der Verengung der eigenen Wahrnehmung entgegen und macht viele Phänomene - nicht nur religiöse - verstehbar", zeigte sich der Bischof überzeugt. So werde im Religionsunterricht, das Umgehen mit Pluralität, gegenseitiges Verstehen, aufeinander Zugehen und Wertschätzen eingeübt. So trage er dazu bei, Werte wie Toleranz und Demokratie zu fördern durch die kritische Beschäftigung mit dem eigenen Menschsein und seiner Tradition. "Die Religion ist ein essenzieller Bestandteil der Tradition. Der Religionsunterricht stärkt die Fähigkeit zum Diskurs mit anderen Religionen und Weltanschauungen."
Religionsunterricht fördert Resilienz
Der Religionsunterricht habe auch die Funktion einer Unterbrechung und ermögliche Raum für persönliche Themen, wo nicht der Leistungsdruck im Vordergrund stehe. "Er fördert die Schulatmosphäre, indem er hilft, das gute Miteinander einzuüben und eine Kultur des Feierns und der Gemeinschaft zu etablieren", so Krautwaschl. Der Religionsunterricht gebe Raum für die "großen Fragen des Lebens": "Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wozu gibt es mich? Was war der Anfang aller Dinge? Und was war davor?" Er unterstütze dadurch junge Menschen bei ihrer Identitätsfindung und -entwicklung und trage zur Resilienz bei. Das sei, "angesichts des Bombardements durch Social Media und vielem mehr", umso wichtiger.
So führe auch in einer zunehmend säkularer werdenden Gesellschaft am Religionsunterricht kein Weg vorbei, so Krautwaschl. "In einer freien, pluralistischen Gesellschaft muss Platz für Religion bleiben, weil sie zum Menschsein gehört." Angesichts dessen, womit junge Menschen heute konfrontiert werden, sei Glaube und Beschäftigung mit der Religion wichtig. "Und das nicht nur 'von außen', sondern 'von innen', damit die Entscheidungsmöglichkeit gewährt bleibt", so Krautwaschl. Ein Aussparen der Religion führe unweigerlich zu einer Verengung der Freiheit und zu einer Gleichmacherei, die die Einzigartigkeit jedes Menschen letztlich nicht ernst nehme. "Das kann niemand wollen", so Krautwaschl abschließend.
Quelle: kathpress