Ökumene: Nächstenliebe und Gastfreundschaft verbindet alle Christen
Nächstenliebe und Gastfreundschaft verbindet alle Christinnen und Christen untereinander und zugleich auch mit allen Menschen, die den christlichen Glauben nicht teilen. Das war der Tenor eines ökumenischen Gottesdienstes in Leonding bei Linz, an dem Vertreterinnen und Vertreter von neun Kirchen teilnahmen, wie die Diözese Linz am Montag in einer Aussendung mitteilte. Der Gottesdienst fand am vergangenen Freitag im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen statt. Gastgeber war die evangelisch-reformierte Pfarrgemeinde in Leonding. U.a. nahm auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer am Gottesdienst teil.
Die Predigt hielt der methodistische Pastor Martin Obermeir-Siegrist, der auf die biblische Lesung im Gottesdienst - den Besuch Gottes bei Abraham - Bezug nahm. Diese Bibelstelle sei eine Ermutigung, sich neu auf die Gastfreundschaft und ihre Heil bringende Bedeutung zu besinnen. Angesichts der heute so zahlreichen Krisen und Kriege brauche es dringend neuen Mut, Gastfreundschaft ernst zu nehmen, so Obermeir-Siegrist. Er sprach von der "Gastfreundschaft, die Gott uns Menschen in seiner natürlichen Schöpfung gewährt" und von der "Gastfreundschaft, die wir Menschen einander erweisen können".
Obermeir-Siegrist: "Nur indem wir einander immer wieder gegenseitig Gastfreundschaft gewähren, werden wir einander gut genug gewahr, um ein gemeinsames Überleben der Menschheit auf der Erde überhaupt in realistische Reichweite zu rücken." Der methodistische Pastor schloss seine Predigt mit der Ermutigung, Gott auch in jenen Mitmenschen zu begegnen, die keine Christen sind.
Gründung durch Donauschwaben
Zu Beginn des Gottesdienstes erinnerte Kurator Johann Lamb von der evangelisch-reformierten Pfarrgemeinde an die Geschichte und die Gründung der Kirche der Anfang der 1950er-Jahre. Die Gemeinde ist mit dem Schicksal der Donauschwaben verwoben, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlassen mussten und in Oberösterreich eine neue Heimat fanden.
Lamb: "Wir stehen fest in unserer reformierten Tradition und unsere Hauptaufgabe ist die Verkündigung des Wortes Gottes. Wir sind eine offene und gegenwartsbezogene Gemeinde für alle. Jeder und jede ist willkommen, kann sich einbringen und erfährt Wertschätzung."
Ein Zeichen der Demokratie in der Reformierten Kirche sei das Mitsprache- und Entscheidungsrecht sowie die völlige Gleichberechtigung der Frauen in kirchlichen Ämtern. Zum gemeinsamen Abendmahl sei jede und jeder herzlich eingeladen. Und: "Im Sinne unserer Reformatoren wollen wir miteinander einer gerechteren Welt nähertreten, für Friede und Bewahrung der Schöpfung."
Ein Chor der örtlichen Pfarrgemeinde begleitete den ökumenischen Gottesdienst musikalisch, der vom Forum der christlichen Kirchen in Oberösterreich getragenen wurde. Vertreten war von der gastgebenden reformierten Pfarrgemeinde u.a. Pfarrer Richard Schreiber, von der Serbisch-orthodoxen Kirche Diakon Nemanja Micic, von der Altkatholischen Kirche Pfarrer Samuel Ebner und Vikarin Elisabeth Steinegger, von der Baptistengemeinde Christina Frisch, von der Evangelischen Kirche A. B. Superintendent Gerold Lehner und Pfarrerin Veronika Obermeir-Siegrist, von der Evangelisch-methodistischen Kirche Pastor Martin Obermeir-Siegrist, von der Rumänisch-orthodoxen Kirche Pfarrer Sorin Bugner, von der Neuapostolischen Kirche Hans-Jürgen Brunner sowie von der Römisch-katholischen Kirche Bischof Manfred Scheuer, Dompfarrer Maximilian Strasser und die Ökumene-Referentin Gudrun Becker.
Ökumene-Gebetswoche
Vom 18. bis 25. Jänner wird die internationale "Gebetswoche für die Einheit der Christen" begangen. Während dieser Ökumene-Woche kommen Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Österreichweit finden in der Gebetswoche ökumenische Gottesdienste statt. (Infos zur Gebetswoche: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress