Barbara Krenn: Religionsjournalismus muss Orientierung bieten
Guter Religionsjournalismus muss den Menschen angesichts einer immer pluraleren Welt Orientierung bieten. Das hat die Leiterin der ORF-Hauptabteilung "Religion und Ethik - multimedial", Barbara Krenn, betont. Sie war Gast in der aktuellen Folge des Podcasts "Sonntags-Jause" der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". Die Aufgabe zur Orientierung sei freilich nicht auf den Bereich des Religionsjournalismus beschränkt. Angesichts zunehmend besorgniserregender Entwicklungen in den Sozialen Medien nehme die Verantwortung der Journalisten ganz grundsätzlich zu, zeigte sich Krenn im Gespräch mit "Sonntag"-Chefredakteurin Sophie Lauringer überzeugt.
Es geht darum, "Fakten zu checken, Dinge einzuordnen und Menschen tatsächlich Orientierung zu geben", so Krenn. Und nochmals auf die Religionen bezogen: "Es gilt zu überprüfen: Was ist lebensfördernd und was nicht?" Krenn brach in diesem Zusammenhang eine Lanze für Qualitätsmedien, die in einer demokratischen Gesellschaft essenziell seien. Dazu gehöre auch ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk.
Chancen wie auch Gefahren ortete Krenn im Blick auf die Künstliche Intelligenz, die immer mehr auch die Medienwelt präge. Es brauche immer die Letztkontrolle durch Journalistinnen und Journalisten.
"Was glaubt Österreich?"
Krenn kam im Podcast auch auf das 2023 gestartete multimediale Projekt "Was glaubt Österreich?" zu sprechen, das in Kooperation mit der Universität Wien durchgeführt wird. Am Ende des Projekts - Ende 2024 - soll eine repräsentative Studie vorliegen, die Auskunft über die Wert- und Glaubensvorstellungen der Menschen in Österreich gibt. Angesichts der großen gesellschaftlichen Entwicklungen wie Säkularisierung, Pluralisierung und Digitalisierung sei dies eine eminent wichtige sowie zugleich noch weitgehend unbeantwortete Frage. Für den ORF generell und die Religionsabteilung im Besonderen gehe es dabei auch darum, ob man mit dem bestehenden Angebot die Menschen überhaupt noch erreicht bzw. welche Adaptionen notwendig wären.
Wissenschaft und Medien kooperieren
Krenn hob auch die gute Zusammenarbeit mit den beiden Studienautorinnen Regina Polak und Astrid Mattes-Zippenfenig vom Forschungszentrum "Religion and Transformation in Contemporary Society" der Universität Wien hervor. Wissenschaft und Medien würden im Rahmen des Projekt "Was glaubt Österreich?" voneinander profitieren.
Im Podcast berichtet die gebürtige Steirerin auch über ihre eigene Sozialisation in der Katholischen Kirche, ihre Entscheidung für das Theologiestudium und den Journalismus. Die ORF-Hauptabteilung "Religion und Ethik - multimedial" besteht seit 2020 und wird seither von Barbara Krenn geleitet.
Anlass des Podcasts mit der Religionsjournalistin war bzw. ist der 24. Jänner, an dem im katholischen Heiligenkalender Franz' von Sales (1567-1622) gedacht wird. Der Bischof von Genf, der u.a. durch seine damals innovative Informations- und Missionsarbeit bekannt wurde, ist der Patron der Journalisten.
(Infos zum Podcast: https://www.dersonntag.at/artikel/tag/podcast/)
Quelle: kathpress