Familienverband arbeitet an neuem Programm für Familienpolitik
Fehlende Unterstützung, steigende Armutsgefahr und überfällige Reformen: Laut dem Katholischen Familienverband (KFÖ) stehen Österreichs Familien vor großen Herausforderungen. Als einen dringenden Handlungsaufruf für die Politik bezeichnete dies der neue Familienverband-Präsident Peter Mender in einem Kommentar in der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". Vor den im Herbst stattfindenden Nationalratswahlen erarbeitet der Verband deshalb ein Forderungsprogramm für die künftige Regierung "für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Familienpolitik".
Wo in der nächsten Legislaturperiode familienpolitischer Handlungsbedarf besteht, wird am 26. Jänner (15 bis 18 Uhr) im Rahmen eines "offenen Präsidiums" in den Räumen des Familienverbands (Spiegelgasse 3, Wien) u.a. vom Leiter des Instituts für Familienforschung, Wolfgang Mazal, in einem Impulsvortrag skizziert. Die Anregungen Mazals sollen sodann im Rahmen von Diskussionen und in Kleingruppen weiter entwickelt werden. Zu dieser Veranstaltung lädt der KFÖ alle Interessierten ein, wie KFÖ-Generalsekretärin Rosina Baumgartner gegenüber Kathpress sagte. "Bringen sie sich ein und starten sie mit uns diesen Prozess", so die Einladung Baumgartners.
"Vulnerable Familienkonstellationen"
Trotz Erhöhung der Familienbeihilfe und anderer Familienleistungen um knapp zehn Prozent gäbe es noch immer "vulnerable Familienkonstellationen", wie Mehrkindfamilien und Alleinerziehende, so KFÖ-Präsident Mender in seinem "Sonntag"-Kommentar. Von den knapp 240.000 Paarfamilien mit drei und mehr Kindern sei jede vierte Familie armutsgefährdet. "Die Politik muss daher bei allen Entlastungsmaßnahmen berücksichtigen, wie viele Menschen in einem Haushalt leben", forderte Mender. Als längst überfällig bezeichnete er auch eine Reform des Mehrkindzuschlages.
Handlungsbedarf gebe es auch bei den Frauenpensionen, betonte Mender. Er verwies dabei auf eine repräsentative Studie des Familienverbandes, die gezeigt habe, "dass 72 Prozent der Eltern ihre Erwerbstätigkeit reduzieren, weil sie gerne Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen". Um diese Eltern - aktuell primär Frauen - vor Altersarmut zu bewahren, sei eine bessere Bewertung der Elternteilzeit für die Pension notwendig.
Als wichtige Themen bezeichnete Mender auch die Aufstockung der Stellen für Psychotherapie und eine Kostenübernahme der Therapie durch die Krankenkassen für Kinder und Jugendliche, die Unterstützung der Familien im Umgang mit Social Media sowie gesunde Ernährung. (Infos: www.familie.at)
Quelle: kathpress