Diözese Graz will mit Hofbesuchen Bild der Landwirtschaft bessern
Traktor-Demos, Straßensperren und Kundgebungen: in Deutschland und nun auch in Österreich protestieren Bäuerinnen und Bauern, die sich von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Stich gelassen fühlen. Um für die Sorgen der Landwirte zu sensibilisieren, lädt das Welthaus der Diözese Graz-Seckau interessierte Bäuerinnen und Bauern sowie Medien zu Hofbesuchen in der Steiermark ein, wie die Diözese am Freitag in einer Aussendung mitteilte.
Landwirte würden immer mehr unter hoher Bürokratie und Kontrollverlust leiden, "sie spüren immer stärker die Folgen der Klimaerwärmung und wünschen sich mehr Planungssicherheit für die Zukunft ihrer Betriebe", betonte Margareta Moser vom Welthaus. Um Auswege aus dieser "Agrarkrise" aufzuzeigen, habe man gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium das Projekt "Alianza" ins Leben gerufen, das österreichische und argentinische Landwirte "gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft" vernetzen soll.
"Oft wird über uns Bauern und Bäuerinnen geredet", betonte die Landwirtin Gerlinde Karner-Friedrich. An dem Projekt finde sie super, dass die Bauern selbst zu Wort kämen. "Gute Lebensmittel, gute Produkte sind uns extrem wichtig. Wenn das wieder einen Wert hätte, bräuchten wir über viele Dinge gar nicht diskutieren", zeigte sich Alois Kiegerl, Bauer aus der Weststeiermark überzeugt. "Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, wie es in der Landwirtschaft wirklich ist und nicht nur das glaubt, was die Werbung sag", so Maria Doppelhofer, Bäuerin aus dem Joglland.
"Österreich alleine wird die Welt nicht verändern können, doch gemeinsam kann man etwas bewegen", zeigte sich Lukas Nistelberger, Schweinebauer aus Weiz, überzeugt. Die Vernetzung von Bauern untereinander im eigenen Land, aber auch im internationalen Kontext werde immer wichtiger, für die Weiterentwicklung am Betrieb und in der Landwirtschaft, betonte Romana Langmann, Bäuerin in Deutschfeistritz.
Die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige landwirtschaftliche und tierische Produktion können nur auf Basis der Erfahrungen bäuerlicher Betriebe gestaltet werden", so Projektleiterin Moser. Bäuerinnen und Bauern haben die Möglichkeit, sich über nachhaltige Methoden der Landwirtschaft auszutauschen und sich an der Ausarbeitung notwendiger Rahmenbedingungen zu beteiligen". Diese würden dann in der letzten Projektphase von der Politik eingefordert. (Infos und Termine für Hofbesuche: graz.welthaus.at/weltweit-aktiv/alianza/regionale-austauschbesuche/)
Quelle: kathpress