Tagung: Am Thema KI kommt keine Schule mehr vorbei
Rund 100 Verantwortliche katholischer Höherer Schulen trafen sich von Montag bis Mittwoch (15. bis 17. Jänner) im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg zu einem österreichweiten Symposium, das sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigte. Dabei wurden vor allem ethische, bildungspolitische und praktische Fragen zum Einsatz von KI-Technologien an den Schulen in den Blick genommen. Mit ChatGPT sei KI endgültig auch im Schulalltag angekommen, hielten die beiden Tagungsleiter - Clemens Paulovics von der Österreichischen Ordenskonferenz und Marie-Theres Igrec von der Konferenz der Schulamtsleiter Österreichs, fest.
Expertinnen und Experten würden den Einzug von KI im Bildungsbereich sehr differenziert beurteilen. Angesicht einer ambivalenten und gleichzeitig rasanten Entwicklung, der sich keine Schule, kein Schulträger, weder Lehrende noch Lernende entziehen könnten, sei das Thema imminent dringlich, so die beiden Tagungsverantwortlichen.
In dem Maße, wie KI-Systeme Einzug in den Bildungsprozess halten, würden sie die Frage neu aufwerfen, was überhaupt Bildung und Bildungsfähigkeit des Menschen bedeutet, so der Wiener Medien- und Sozialethiker Prof. Alexander Filipovic in seinem einleitenden Vortrag am Montag. "Universitäten und Schulen müssen sich unter dem Eindruck des Einsatzes von KI vermehrt den Fragen nach den Bildungszielen stellen: Wozu braucht es uns noch? Was ist unser Sinn und Zweck?", so Filipovic. Die Fragen seien nur im ersten Moment "schmerzhaft" und würden die Chance bieten überkommene und veraltete Bildungsvorstellungen, -ideale und -ziele neu zu justieren, sagte Filipovic.
Der Bildungsexperte Thomas Narosy lud die Teilnehmenden unter dem Motto "Sich die Finger mit K.I. schmutzig machen" dazu ein, aktuelle KI-Anwendungen kennenzulernen und auszuprobieren. "Bildung und Lernprozesse gehören zum Fundament des Menschlichen. Ein Fundament, das ohne Reflexion der digitalen Transformation nicht mehr den Ansprüchen der Zeit genügt", so Narosy. Das angesprochene Fundament müsse sich stets "seiner Wurzeln, seiner Notwendigkeit und eines Eigenwerts sowie seiner Orientierung am Menschlichen bewusst bleiben".
Eine breite Palette unterschiedlichster Workshops ermöglichte den Teilnehmenden, selbst Erfahrungen mit den neuen Technologien zu sammeln. Experten in Sachen ChatGPT, digitale Schulbücher, Lern- und Bildungsplattformen und Robotics gaben Information und halfen Ängste abzubauen, wie es im Anschluss an die Tagung in einer Aussendung hieß. "Es geht nicht darum, Antworten auf alle Fragen parat zu haben, sehr wohl aber darum zu lernen, die richtigen Fragen zu stellen und Verantwortung auch in diesem Bereich zu übernehmen", unterstrich Bildungsexperte Narosy.
Die Tagung stand unter dem Generalmotto "Christliches Menschenbild, K.I. und Schule - Chancen und Herausforderungen". Dass das Thema KI nicht isoliert betrachtet werden könne, sondern eingebettet sei in gesamtgesellschaftliche Fragen und daher auch besondere Relevanz für die künftige Ausrichtung der katholischen Schulen hat, gehöre zu den wichtigsten Erkenntnissen der Tagung", so das Resümee der Tagungsverantwortlichen.
Quelle: kathpress