Caritas Steiermark eröffnet im Jubiläumsjahr Pop-Up-Bahnhofsmission
Die Caritas in der Diözese Graz-Seckau feiert dieses Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum. Unter dem Slogan "Ein gutes Leben für alle" wolle man zurückblicken auf "ein Jahrhundert Hilfe, Nächstenliebe und Solidarität", betonte die Direktorin der Caritas Steiermark, Nora Tödtling-Musenbichler: "Diese Werte möchten wir in die Zukunft tragen und dazu auch neue Angebote entwickeln." Als "Leuchtturmprojekt" eröffnete die Hilfsorganisation eine "PopUp-Bahnhofsmission" in Graz, die 100 Tage lang tätig sein wird.
"Wir knüpfen damit an ein historisches Vorbild an und schaffen für die Bedürfnisse von heute einen Aufenthaltsort und eine Anlaufstelle für Menschen, die Hilfe brauchen", erklärte Vizedirektor Erich Hohl. Während des ganzen Jahres will die Caritas mit Veranstaltungen in den Regionen und vorhandenen Anlaufstellen "mit so viele Menschen wie möglich in Kontakt kommen", führte Vizedirektorin Petra Prattes aus: "Wie die Caritas ihren Auftrag im täglichen Tun erfüllt, so werden wir auch das Jubiläum im Tun begehen".
In der temporären Bahnhofsmission sollen Menschen angesprochen werden, die sich rund um den Bahnhof aufhalten, erklärte der Leiter der Einrichtung Jakob Url. Das Angebot umfasst Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen, Kaffee und Tee, Biskotten, eine warme Suppe, Toilette, WLAN-Zugang sowie Gespräche, wenn gewünscht. Die temporäre Einrichtung der Caritas beim Grazer Hauptbahnhof befindet sich am Europaplatz 12.
"Es soll ein Ort des Willkommens sein und eine Anlaufstelle für Menschen, die Hilfe brauchen", so Direktorin Tödtling-Musenbichler. Vorerst werde die umgebaute ehemalige Verkaufs- und Lagerhalle 100 Tage bis zum 23. April zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet haben. "Natürlich hoffen wir, dass wir etwas Dauerhaftes installieren können", betonte die Caritas-Direktorin. Die Bahnhofsmission solle als "Drehscheibe und Infopunkt" zu den bestehenden Angeboten dienen. Man wolle ein "Praxislabor" sein, "das sich an den Bedürfnissen der Leute orientiert".
Viel Programm rund um Jubiläumsjahr
Mit dem Angebot greife die Caritas auf ein historisches Vorbild zurück, erklärte Vizedirektor Hohl: Die Bahnhofsmission, die in Graz in der Zwischenkriegszeit gegründet wurde, habe über Jahrzehnte eine wichtige Funktion im sozialen Netz der Stadt eingenommen. "Von hier ausgehend wurden wesentliche Angebote der Nothilfe entwickelt, vom Marienstüberl als Ort für Ausspeisung und Aufenthalt über das Aloisianum, eine therapeutische Wohngemeinschaft für alkoholkranke Menschen, bis hin zu den Notschlafstellen." Im Jubiläumsjahr stelle die PopUp-Bahnhofsmission 100 Tage lang gleichzeitig symbolisch und als handfestes Angebot einen zentralen Knotenpunkt der Begegnung und Hilfe dar.
Während des gesamten Jahres will die Caritas in der gesamten Steiermark "starke Akzente an hundert Orten der Nächstenliebe", so Vizedirektorin Prattes in einem Ausblick auf die kommenden Monate. Neben der Bahnhofsmission seien ein Benefizkonzert sowie ein Innovationskongress unter dem Titel "Forum Zukunft" geplant, so Prattes. Begegnung und Austausch stehe bei vielen weiteren Aktivitäten, etwa Sommerfesten in Pflegwohnhäusern, im Vordergrund.
"In der Rückschau auf ein Jahrhundert Nächstenliebe sehen wir: Not ist immer da", betonte Tödtling-Musenbichler. Nöte und Sorgen hätten sich verändert, auch die Gesellschaft: "Durch Krisen sind wir zusammengerückt, aber auch Risse sind entstanden." Gleich geblieben sei der Glaube der Caritas an ein gerechtes, vorurteilsfreies und friedvolles Miteinander. (Infos: https://www.caritas-steiermark.at/100jahre)
Quelle: kathpress