10 Jahre Erzbischof: Salzburger Erzdiözese feierte mit Franz Lackner
Mit einem festlichen Dankgottesdienst hat die Erzdiözese Salzburg am Sonntag das zehnjährige Amtsjubiläum von Erzbischof Franz Lackner (67) gefeiert. Die Messe im Salzburger Dom feierten zahlreiche Persönlichkeiten des Kirchlichen und öffentlichen Lebens in Salzburg und Österreich mit. Von politischer Seite nahmen unter anderem Landeshauptmann Wilfried Haslauer und die Landtagspräsidentinnen Brigitta Pallauf (Salzburg) und Sonja Ledl-Rossmann (Tirol) an dem Gottesdienst teil. Der damalige Grazer Weihbischof Lackner war Ende 2013 zum Erzbischof von Salzburg gewählt und vom Papst ernannt worden. Die feierliche Amtsübernahme vor zehn Jahren fand am 12. Jänner 2014 statt. Seit 2020 ist gebürtige Steirer auch Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz.
Landeshauptmann Haslauer würdigte den Erzbischof in einer Ansprache am Ende des Gottesdienstes als "Mann des Gesprächs", der der enormen Verantwortung seines Amtes mit Bescheidenheit, Ruhe und Nachdenklichkeit, feiner Gestik und auch mit einer gewissen Distanz und Selbstironie begegne. "Ich danke dir für diese zehn Jahren in Zeiten, die auch für die Kirche schwierige Jahre waren", wandte sich der ÖVP-Politiker an Lackner. In einer auch gesellschaftlich nicht einfachen Zeit, mitgeprägt von Zerrissenheit, der Infragestellung von Institutionen und Zukunftsängsten bei vielen Menschen, sei der Erzbischof ein Vorbild an Menschlichkeit, rücke den Menschen und den Glauben in den Mittelpunkt und strahle eine tief empfundene Frömmigkeit aus, so Haslauer.
Den Dank von Erzdiözese und Salzburger Domkapitel überbrachte Weihbischof Hansjörg Hofer. Er würdigte Lackner als "Bischof zum Angreifen", dem das direkte Gespräch mit den Menschen auf Augenhöhe besonders wichtig sei. Für den Erzbischof seien die Verbindung zwischen Glaube und Vernunft, aber auch die beständige Suche nach Gott wesentlich. Gleichzeitig versuche er, die Salzburger Erzdiözese "zukunftsfit" zu machen, so Hofer. Synodalität sei für Lackner "nicht ein Schlagwort, sondern ein Wesensmerkmal des bischöflichen Wirkens".
Lackner: "Gnade, hier Bischof zu sein"
Der Jubilar selbst wandte sich am Ende der Messe mit einem Rückblick über seinen Werdegang und das vergangene Jahrzehnt an die Festgemeinde. In Salzburg Bischof zu sein, sei "eine Gnade", sagte der Erzbischof. "Ich bin gerne da und sage allen: Vergelt's Gott!", so Lackner. "Zum 91. Nachfolger des Heiligen Rupert erwählt zu werden, das kann man nicht wollen - man kann es aber auch nicht 'nicht-wollen'. Es bleibt Berufung", sagte der Salzburger Erzbischof. Er habe seine Berufung in Gehorsam angenommen und wolle ein "Mann einer Kirche" sein, "die im 21. Jahrhundert angekommen ist, jedoch ihre Verbindung mit ihrem Ursprung nicht verliert".
Gemäß dem Bild von einer "freien Kirche in einem freien Staat" wolle sich die Kirche im nunmehrigen "vorwiegend säkularen Zeitalter" in Bildung, Caritas, Gesundheit, Brauchtums und vor allem auch in Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des Friedens in das gesellschaftliche Leben einbringen, bekräftigte der Erzbischof und Bischofskonferenz-Vorsitzende. Zugleich gebe es Grenzen, etwa beim Schutz des Lebens an seinem Anfang und natürlichen Ende, wo die Kirche nicht bei allen Entwicklungen der säkularen Welt mitgehen könne.
Lackner benannte auch "dunkle Dinge", die seine bisherigen Jahre im Bischofsamt begleitet haben. Darunter nannte er von Kirchenvertretern an Schutzbefohlenen begangenen Missbrauch, für den es "keine Entschuldigung" oder Rechtfertigung geben könne. "Viel zu lange" habe man die Klage der Geschädigten nicht hören und nicht wahrhaben wollen, hielt der Erzbischof fest. "Uns bleibt als Institution nur das Eingeständnis und die inständige und aufrichtige Bitte um Vergebung und der Wille der Wiedergutmachung", den die Kirche ehrlich und entschieden umsetze.
"Trotz aller Gebrechlichkeiten" bleibe die Kirche Trägerin der "größten Botschaft, der Geschichte Jesu", betonte Lackner freilich. Diese Botschaft mit Wort und Tat zu verkünden, bleibe "erste Aufgabe"; die Kirche möge etwa in der Feier der Liturgie ein "Ruheort" für die Menschen sein. Die sei umso wichtiger, als er heute oft erfahre, "dass die Menschen in ihren Herzen vielfach müde geworden sind", sagte der Salzburger Erzbischof.
Auch Ökumene vertreten
Neben Weihbischof Hofer und dem Domkapitel um Generalvikar und Dompfarrer Roland Rasser feierten zahlreiche weitere Vertreterinnen und Vertreter aus der Kirche den Dankgottesdienst mit. Unter ihnen waren etwa die Äbte Korbinian Birnbacher (St. Peter) und Johannes Perkmann (Michaelbeuern), Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka, die Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg Elisabeth Mayer und die Leiterin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), Gabriele Eder-Cakl. Für die Ökumene waren u.a. die evangelisch-methodistische Pfarrerin Dorothee Büürma und Archimandrit Ilias Papadopoulos von der griechisch-orthodoxen Kirche anwesend.
Die Festpredigt hielt auf Einladung von Erzbischof Lackner der Domkapitular und Pfarrer von Thalgau Josef Zauner. "Wir sind dir in vielfacher Weise dankbar: für den freundschaftlichen Umgang mit allen in unserer Diözese, für deine Kompetenz, für deine überlegte Art, und dass du nicht zu Schnellschüssen neigst", wandte sich Zauner an den Erzbischof. In weiterer Folge widmete er seine Predigt drei "Schulen" des Glaubens - der Bußschule Johannes' des Täufers, der Kreuzesschule Jesu, und der "Feuerschule" des Heiligen Geistes, die befähigten, "Christus wirklich nachzufolgen und fruchtbar für ihn in dieser Welt zu wirken".
Vom Elektriker und UNO-Soldat zum Bischof
Franz Lackner wurde am 14. Juli 1956 als Anton Lackner in Feldbach geboren und stammt aus dem südoststeirischen Dorf St. Anna am Aigen. Er wuchs in kleinbäuerlichen Verhältnissen auf und begann nach der Pflichtschule eine Lehre als Elektriker. Auf Zypern, wo er von 1978 bis 1979 als UNO-Soldat diente, fasste er die Entscheidung, Priester zu werden. Er besuchte ab 1979 das Aufbaugymnasium Horn, 1984 folgte der Eintritt in den Franziskanerorden. 1991 wurde er zum Priester geweiht.
Nach dem Doktorat an der päpstlichen Universität Antonianum des Franziskanerordens in Rom unterrichtete Lackner dort Metaphysik, bis er 1999 zum Provinzial der Franziskanerprovinz von Wien berufen wurde. Im selben Jahr erfolgte der Lehrauftrag in Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz. Im Oktober 2002 wurde Lackner zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau ernannt und am 8. Dezember 2002 zum Bischof geweiht, am 18. November 2013 folgte die Ernennung durch Papst Franziskus Lackner zum neuen Salzburger Erzbischof, nach der Wahl durch das dortige Domkapitel.
Als Erzbischof von Salzburg ist Lackner auch Metropolit der Kirchenprovinz Salzburg, welche die Diözesen Feldkirch, Innsbruck, Gurk-Klagenfurt und Graz-Seckau umfasst. Traditionell mit dem Amt verbunden sind die Ehrentitel "Legatus Natus" ("geborener Legat", ständiger Botschafter des Heiligen Stuhls) sowie "Primas Germaniae" (Primas Deutschlands bzw. des deutschen Sprachraums). Seit Juni 2020 ist Lackner zudem Nachfolger von Christoph Schönborn als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz.
Quelle: kathpress