Theologin: Runde Tische der Synode als Vorbild für Kommunikation
Die runden Tische der Weltbischofssynode in Rom und die Einübung einer besonderen Form der Kommunikation und des Aufeinander-Hörens sollten nicht Grund für Spott, sondern angesichts der Krisensituationen in der Welt und den Gesellschaften als Vorbild für offene Debatten und Respekt sein: Darauf hat die Linzer Pastoraltheologin Klara A. Csiszar im theologischen Feuilleton-Portal "feinschwarz.net" am Donnerstag hingewiesen. Synodalität könne einen Beitrag dazu leisten, "wie wir das Miteinander auch außerhalb der Kirche gestalten lernen und üben sollten"; die runden Tische könnten demnach sinnbildlich für eine neue Form der Kommunikation stehen. Csiszar hatte vom 4. bis 29. Oktober als theologische Expertin an der ersten Sitzung der Weltbischofssynode in Rom teilgenommen.
"Frauen und Männer, Bischöfe und Priester, Jung und Alt haben nicht übereinander, sondern miteinander diskutiert, sie haben gelernt, einander zuzuhören, die Glaubens- und Leiderfahrung des Anderen zu respektieren", beschreibt die Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz die Situation während der Synode. Es gäbe keine Formation, "sei es akademische, politische, studentische, oder private, wo dieses Zuhören selbstverständlich ist, und wo das gute Miteinander ausgezeichnet funktioniert", stellte die Vizerektorin der KU Linz klar. Weder in einem Parlament noch in Sitzungen, Familie oder Partnerschaft würde diese Form der Kommunikation gelebt.
Durch die Tische hätten sich die Teilnehmenden nicht den Rücken gezeigt, sondern trotz großer kultureller Unterschiede, gelernt, "wie Katholizität in ihrer Vielfalt tatsächlich zur Kraft wird". Zwar hätten viele belächelt, dass man dies in der katholischen Kirche noch zu lernen habe, "angesichts der Krisensituationen in der Welt und in den Gesellschaften heute konnte ich über diesen Lernweg nicht lachen", so die Theologin wörtlich. Für Csiszar müsse das Ringen um Kommunikation, wie es während der vierwöchigen Synode gelebt wurde, "auch auf anderen Ebenen unserer Gesellschaft, in Europa oder in der Welt" stattfinden.
Kirche des Konzils
Die in Rumänien geborene Csiszar studierte Römisch-Katholische Theologie, Germanistik und Pastoralpsychologie in Cluj, Wien und Konstanz. Ihren eigenen Weg zu einer "Kirche des Konzils" verdeutlichte sie mit einer Begebenheit in ihrer rumänischen Herkunftsdiözese, wo sie gemeinsam mit anderen Frauen vom Diözesanbischof "über unseren Platz und unsere Rolle in der Kirche aufgeklärt" worden sei. "Mir persönlich hat er gesagt, dass ich in der Kirche zu schweigen habe", so die damalige Leiterin des diözesanen Pastoralbüros.
"Es ist nicht überall selbstverständlich, dass Frauen und Männer Kirche aktiv und entscheidend mitgestalten dürfen", so das Fazit der Theologin, die daran erinnerte, dass dies auch in Westeuropa nicht selbstverständlich sei: "Was in der Diözese Linz möglich ist, ist einige Kilometer weiter östlich nicht mehr möglich", schreibt Csiszar.
Ob man nach der Weltsynode im kommenden Herbst Frauen zu Diakoninnen weihen werde, könne sie nicht prognostizieren. "Ich bin eher skeptisch. Vielerorts haben wir nicht einmal ständige Diakone", so Csiszar. Möglich sei aber der Weg "von einer Kirche, die ein Konzil hatte, zu einer Kirche des Konzils". Ab Oktober 2024 findet die zweite Synodenversammlung in Rom statt.
Quelle: kathpress