Kardinal Schönborn: "Sternsingeraktion ist große Erfolgsgeschichte"
Mit einer Spendensammlung für Motorräder für Uganda um den Jahreswechsel 1954/55 "begann die große Erfolgsgeschichte der Dreikönigsaktion": Kardinal Christoph Schönborn hat in seiner wöchentlichen Kolumne in der "Heute"-Zeitung (Ausgabe 4. Jänner) auf die Anfänge der Sternsingeraktion hingewiesen, die vor 70 Jahren mit einer "besonderen Idee" von Kindern der Katholischen Jungschar und 42.387 Schilling begann. Die Friedensbotschaft der als Caspar, Melchior und Balthasar verkleideten Kinder und Jugendlichen sei "in diesen Tagen so dringend notwendig", schrieb Schönborn. Auf die Frage, was Kinder gegen Krieg und Not ausrichten könnten, meinte der Wiener Erzbischof: "Sie geben der Welt ein starkes Zeichen der Hoffnung!"
Aktuell sind österreichweit rund 85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger aus 3.000 österreichischen Pfarren unterwegs. "Ich bewundere, mit wie viel Eifer und Begeisterung sie vom Kommen des Kindes im Stall von Bethlehem singen, von Jesus, seinem Segen für uns alle und von den notleidenden Kindern in vielen Teilen der Welt", so Schönborn wörtlich.
Der Wiener Erzbischof danke den Kindern, den Begleitpersonen und "vor allem den großzügigen Spenderinnen und Spendern". Er selbst wird am 6. Jänner eine Sternsingergruppe in Wien-Kaiserebersdorf begleiten.
Weitere Prominenten-Besuche
Geplant sind neben den Hausbesuchen in ganz Österreich u. a. Termine bei Bundeskanzler Karl Nehammer (8.1) sowie Vizekanzler Werner Kogler, bei den Ministerinnen und Ministern Norbert Totschnig, Martin Kocher (8.1), Leonore Gewessler, Alexander Schallenberg (9.1), bei Nationalratspräsidentin Doris Bures (11.1) und den Klubobleuten im Nationalrat.
Am Donnerstag besuchen Sternsingerinnen und Sternsinger in Wien zudem EU-Ministerin Karoline Edtstadler sowie in Bregenz den SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler und SPÖ-Landeschefin Maria Leiter - letztere waren laut der Dreikönigsaktion selbst jahrelang als Sternsinger aktiv.
Außerdem ist ein Besuch beim EU-Parlament in Brüssel bei Vizepräsident Rainer Wieland am 10. Jänner mit zwei Sternsingerinnen aus der Pfarre Seggen (Innsbruck) und zwei Sternsingern aus der Pfarre Telfs geplant.
Guatemala ist Schwerpunktland
Bei der Sternsingeraktion 2024 steht der Kinderschutz und die Ausbildung für Jugendliche in Guatemala im Fokus. Kinder und Jugendliche sind in dem zentralamerikanischen Land besonders von Armut und Ausbeutung betroffen: Jedes zweite Kleinkind in Guatemala ist chronisch unterernährt, wobei die gesundheitlichen Schäden oft eine Beeinträchtigung für das ganze Leben nach sich ziehen. Unterstützt werden von der Aktion auch Familien, Schulen und kirchliche Einrichtungen, die zu sicheren Räumen werden, in denen Kinder und Jugendliche vor Gewalt geschützt sind.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bildung. Berufliche Ausbildung und wirtschaftliche Projekte von Jugendlichen schaffen Einkommen und ermöglichen eine gesicherte Zukunft, heißt es seitens der "Dreikönigsaktion", der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Jungschar. So könnten die Jugendlichen in ihrer Region leben und müssten nicht in die gefährliche Migration aufbrechen. Die Unterstützung erfolgt mit berufsbildenden Kursen und mit Starthilfe für die Kleinprojekte der Jugendlichen, etwa für das Züchten von Nutztieren, die Herstellung von Lebensmitteln oder die Reparatur von Elektrogeräten.
85.000 Sternsinger aus 3.000 österreichischen Pfarren
Der Kern der größten entwicklungspolitischen Spendenaktion Österreichs sind die Hausbesuche, die die als drei Könige mit Sternträger verkleideten Kinder und Jugendliche in den Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig absolvieren. Mehr als 85.000 Sternsinger aus 3.000 österreichischen Pfarren sind jedes Jahr im Dienst der guten Sache unterwegs und haben im vergangenen Jahr über 19,3 Millionen Euro für den guten Zweck gesammelt. Unterstützt werden damit insgesamt 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika, die sich der Bekämpfung von Armut und der Schaffung von Zukunftsperspektiven für junge Menschen widmen.
Auch SPÖ-Chef Babler würdigt Sternsinger-Einsatz
Sternsinger-Besuch bekam am Donnerstag auch der SPÖ-Parteivorsitzende Andreas Babler. Bei der Begnung in Bregenz würdigte er laut Pressemitteilung der Dreikönigsaktion die Botschaft der Sternsingerinnen und Sternsinger, "nicht nur an den eigenen Vorteil zu denken, sondern auch an diejenigen Menschen, die Unterstützung brauchen". Babler strich beim Besuch der "Heiligen Drei Könige" aus Andenbuch im Bregenzerwald auch das internationale Engagement der Sternsingeraktion hervor: So werden heuer etwa Kinderschutz-Zentren in Guatemala unterstützt. Positiv wertete der Politiker zudem den Einsatz gegen die Abholzung des Regenwaldes und für andere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit.
Babler und dem Vorarlberger SPÖ-Chef Mario Leiter wurde von den Kindern und Jugendlichen der Segen für das neue Jahr überbracht; beide SPÖ-Politiker waren in jungen Jahren selbst als Sternsinger unterwegs. Beeindruckt habe sie damals auch die Nettigkeit der Menschen, für andere zu spenden; das bewege ihn noch heute, so Babler.
Mit im Gepäck hatte die Dreikönigsaktion auch den Appell an die Politik, sich verstärkt für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen. "Gerade für junge Menschen ist der Blick in die Zukunft besonders wichtig. Politische Entscheidungen von heute haben maßgebliche Konsequenzen für nachfolgende Generationen - das betrifft zum Beispiel die Klimakrise und Umweltschutz", forderte Christina Jochum von der "Junge Kirche" in Vorarlberg. Jochum bat die beiden Politiker, sich in Ihrem Wirkungskreis dafür einzusetzen, "ein gutes Leben, auch und vor allem für jüngere Generationen, zu ermöglichen".
Quelle: kathpress