Wiener Dompfarrer dankbar für weiter aufrechten Terrorschutz
Der Wiener Dompfarrer Toni Faber hat sich dankbar über die weiter aufrechten Schutzmaßnahmen für den Stephansdom infolge der erhöhten Terrorwarnstufe geäußert. Die um den Dom stationierten Sicherheitskräfte habe er schon in den Weihnachtsfeiertagen als "sehr segensreich" sowie auch wertschätzend und umsichtig erlebt, und die nun bestätigte Ausweitung ihres Einsatzes bis Silvester begrüße er, sagte der Priester am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress.
Schon bei den Weihnachtsfeiern habe die Präsenz der Beamten des Staatsschutzes bewirkt, "dass alle, die gekommen sind, sich wohlbehütet und geschützt fühlten", sagte Faber. Zumindest das subjektive Gefühl vieler sei davon geprägt gewesen. Andere hätten sich freilich von der Gefährdungslage abschrecken lassen - "was sich auch im dezimierten Besuch der Gottesdienste niedergeschlagen hat", so der Dompfarrer.
Mit Blick auf den Silvesterpfad, zu dem in den Abendstunden des 31. Dezember bis zu einer Million Menschen in der Wiener Innenstadt erwartet werden, kündigte Faber wie in den vergangenen Jahren eine vorzeitige Schließung der Domkirche an. "Um 16.30 Uhr findet noch die Jahresschlussandacht statt, dann werden die Leute nach draußen gebeten und das Tor versperrt." Grund für die im Jahresverlauf einmalige Maßnahme sei, dass die Gefahrenlage aufgrund der Böller und Pyrotechnik an diesem Tag zu groß sei.
"Latent erhöhte Gefährdungslage"
Wie Innenministerium und Staatsschutz am Freitagvormittag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt gaben, bestehe weiterhin eine "latent erhöhte Gefährdungslage"; es lägen aber "derzeit keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung von Silvester-Veranstaltungen" vor, betonte der stellvertretende Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Michael Lohnegger.
Die verfügten Sicherheitsmaßnahmen sollen über Silvester insbesondere im Streifen- und Überwachungsdienst aufrecht bleiben, hieß es. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) versprach, die Exekutive werde zu Silvester "alles Menschenmögliche tun, damit die Menschen in diesem Land gut ins neue Jahr rutschen und fröhlich das neue Jahr begrüßen können". Spezial- und Einsatzeinheiten der Exekutive würden über den Jahreswechsel hinaus Präsenz zeigen, sowie technische Hilfsmittel wie Drohnen als zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt.
Hintergrund der Maßnahmen ist die Verhaftung von drei Terrorverdächtigen in Wien, die mutmaßlich Mitglieder eines Netzwerkes sind, das Anschläge auf den Kölner Dom und den Stephansdom erwogen haben soll. Dabei handelt es sich laut der Tageszeitung "Heute" um einen 28-jährigen gebürtigen Tadschiken, seine um ein Jahr jüngere Ehefrau und einen 47-jährigen Mann mit tschetschenischen Wurzeln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das in U-Haft befindliche Trio wegen terroristischer Vereinigung in Verbindung mit terroristischer Straftaten.
Laut "Heute" soll bereits am 8. Dezember in einer Flüchtlingsunterkunft ein "konspiratives Treffen" stattgefunden haben. An diesem soll auch ein 30-jähriger Tadschike aus Deutschland angereist sein. Der dem deutschen Verfassungsschutz bekannte Mann, der Bezüge zum IS haben soll, habe den Stephansdom "in einer für Touristen untypischen Weise" gefilmt, auf Überwachungskameras überprüft und das Gemäuer abgeklopft. Infolge hatte es geheißen, die polizeiliche Aufmerksamkeit richte sich vorwiegend auf Kirchen und religiöse Veranstaltungen, insbesondere Gottesdienste.
Quelle: Kathpress