Krautwaschl: Nicht alle Menschen können Glauben frei bekennen
Auf das Wunder, wie viele Menschen sich - trotz Christenverfolgung und abnehmender Religiosität - "ohne Zwang zu Jesus bekennen können", hat der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl am zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) aufmerksam gemacht. Einen Tag nach dem Geburtsfest Jesu, werde am zweiten Weihnachtsfeiertag mit dem Märtyrerschicksal des hl. Stephanus deutlich, dass sich bis heute nicht alle Menschen frei zu einem Glauben bekennen könnten. "Wir wissen ohnedies, dass dieses Jahrhundert jenes mit der größten Christenverfolgung weltweit ist und damit deutlich wird, welch großes Geschenk uns bereitet ist, hier in Österreich unseren Glauben frei leben zu können", so Krautwaschl in der Kirche von St. Margarethen bei Lebring.
Krautwaschl verwies auch auf die steigende Zahl an Menschen, "die einen anderen als den christlichen Glauben haben". Zudem wachse die Zahl derer, "für die Gott ein Fremdwort geworden ist". Für den Bischof sei dies nicht bedrückend, "auch wenn wir erst lernen müssen, diese Entwicklung, in der wir drinstecken, ob wir wollen oder nicht, nicht als bloßen Niedergang zu interpretieren." Vielmehr sei es global gesehen eine Ausnahme, dass Christen große Mehrheiten in der Bevölkerung bildeten.
Auch in Österreich könne es mitunter herausfordernd sein, sich zu Christus zu bekennen, sagte Kautwaschl. Jedoch sei dies "in einem freien Land, das vielen auf der Welt nicht geschenkt ist" eher als Auftrag zu verstehen, das Bekenntnis zu stärken und weiterzugeben und "ganz einfach ohne Furcht zu dem zu stehen, das uns leben lässt". Zum Glauben zu stehen, heiße auch den Glauben zu vertiefen, etwa durch die Bibel und andere geistreiche Texte. Das Ziel müsse sein, als Christinnen und Christen auskunftsfähig zu bleiben und "dies nicht bloß den 'Experten' überlassen, da wir ja alle durch Taufe und Firmung Experten im Leben mit Gott sind".
Heiliger Stephanus starb zwischen 34 und 37
Der Stephanitag am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, ist dem heiligen Stephanus gewidmet. Er gilt als erster bekannter Märtyrer der Christenheit. Der Überlieferung nach soll er ein hellenistischer Jude gewesen sein und als einer der sieben Diakone der christlichen Urgemeinde von Jerusalem angehört haben. Diese unterstützten die Apostel in ihrer Arbeit. Stephanus erwies sich als hervorragender Prediger, der eines Tages von den Juden der Gotteslästerung beschuldigt wurde.
Trotz einer der Legende nach glänzenden Verteidigungsrede ordnete der Richter die Steinigung an. So wurde er von einer wütenden Menschenmenge durch die Straßen Jerusalems getrieben und vor der Stadtmauer gesteinigt. Das Todesjahr wird zwischen 34 und 37 vermutet.
Im Hochmittelalter förderten hauptsächlich die deutschen Kaiser und Könige die Verehrung Stephanus, ebenso die ungarischen Herrscher. Dargestellt wird der Heilige oft mit Palmzweig und Steinen.
Quelle: kathpress