Katholische Jugend: Neues Vatikan-Schreiben "queer-feindlich"
Für die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) enthält das am Montag vom Vatikan veröffentlichte Schreiben, wonach katholische Geistliche gleichgeschlechtliche Paare segnen dürfen, "queer-feindliche" Passagen. Die grundlegende Lehre, wonach homosexuelle Paare auf einer niedrigeren Stufe stehen als heterosexuelle Ehepaare, werde nämlich nicht angetastet, kritisierte Marika Schneider, ehrenamtliche KJÖ-Vorsitzende, am Dienstag in der Tageszeitung "Der Standard" (online).
Insgesamt gehe der KJÖ die neue Auslegung zu den Segnungen nicht weit genug, hielt Schneider fest, deshalb falle die Bewertung der kirchlichen Jugendorganisation ambivalent aus. Die Vorsitzende sieht darin hauptsächlich "eine Annäherung an die gelebte Realität", zumal hierzulande bereits zahlreiche Priester einen liberalen Umgang mit der Segnung pflegten. Diesen Geistlichen werde nun vom Papst erfreulicherweise der Rücken gestärkt und Schutz gegen innerkirchliche Anfeindungen aus konservativen Kreisen geboten, zeigte sich Schneider überzeugt.
Die Erklärung der Glaubensbehörde "Fiducia supplicans" (deutsch: "Das flehende Vertrauen") wurde am Montag im Vatikan in mehreren Sprachen veröffentlicht, darunter auch auf Deutsch. Sie trägt die Unterschrift des Präfekten der Glaubensbehörde, Kardinal Victor Fernandez, und wurde von Papst Franziskus am Montag ausdrücklich genehmigt.
Im Text wird festgehalten, dass die Kirche ihr Verständnis von dem, was ein Segen ist, im Licht der seelsorgerischen Ideale von Papst Franziskus erweitert und angereichert habe. Die katholische Lehre, wonach die sexuelle Vereinigung nur innerhalb einer Ehe von Mann und Frau erlaubt sei, bleibe aber unverändert. Außerdem dürfe die Segnung weder in einem gottesdienstlichen Rahmen noch anhand offizieller ritueller Formen erfolgen, damit es zu keiner Verwechslung mit einer Eheschließung kommt.
Quelle: Kathpress