
Diözese Linz feiert 20 Jahre Bischof Manfred Scheuer
Manfred Scheuer ist vor 20 Jahren zum Bischof geweiht worden. Seit bald acht Jahren ist er Bischof von Linz, seine ersten zwölf Jahre als Bischof verbrachte er in Tirol: Am 14. Dezember 2003 - damals der dritte Advent- bzw. "Gaudete"-Sonntag (lat. für "Freut euch") -, wurde der gebürtige Oberösterreicher im Innsbrucker Dom von seinem Vorgänger Alois Kothgasser zum Bischof geweiht. Ernannt hatte den damaligen Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Trier Papst Johannes Paul II. am 21. Oktober 2003. Am 18. November 2015 ernannte Papst Franziskus Scheuer zum 14. Bischof der Diözese Linz: Die Nachfolge von Ludwig Schwarz trat er am 17. Jänner 2016 bei einem Festgottesdienst im Linzer Mariendom an.
Die Diözese Linz feiert das Bischofsweihe-Jubiläum am 17. Dezember 2023 um 10 Uhr - es ist erneut der "Gaudete"-Sonntag - mit einem Dankgottesdienst im Linzer Mariendom. Mit Scheuer zelebriert Dompfarrer Maximilian Strasser; musikalisch gestaltet wird die Messe von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Sopranistin Susanne Thielemann u. a. mit Werken von Anton Heiller und Johann Sebastian Bach.
Die Aussendung der Diözese Linz am Dienstag erinnert an die Ansprache Scheuers nach dessen Bischofsweihe 2003 in Innsbruck: "Kirche lebt nicht von einem allgemeinen Kommando, sondern von Menschen, die dem Evangelium ihr Gesicht geben, von Zeugen des Lebens und des Glaubens." Als Wahlspruch für sein bischöfliches Wirken wählte Scheuer ein Zitat aus dem Johannesevangelium: "spiritus vivificat" (Der Geist macht lebendig; Joh 6,63).
"Freund der Menschen"
Der Linzer Generalvikar Severin Lederhilger, seit Scheuers Amtsantritt in Linz das "alter ego" des Bischofs, würdigte den Jubilar als "echten Freund der Menschen, für die er Verantwortung übertragen erhalten und in aller Bescheidenheit mit Durchsetzungskraft übernommen hat". Seine Amtsführung sei "gekennzeichnet durch seine Gabe der Reflexion, der klaren Analyse und der theologischen Sprache, ohne Berührungsängste vor der Weltlichkeit der Welt", so Lederhilger. Besonders hob der Generalvikar Scheuers Engagement für die Ökumene, dessen tiefe Freundschaft zum Judentum, die Aufmerksamkeit für Gesellschaftspolitik und vor allem "den Blick für die Not" hervor: "Er findet klare Worte gegenüber lähmenden Kräften und zerstörerischen Mächten, vor allem im politischen Diskurs, denn er ist überzeugt: 'Wenn Kirche so etwas wie ein Werkzeug für das Wirken Gottes ist, dann dürfen wir nicht um uns selbst kreisen'."
Ein großes Anliegen Scheuers ist laut Lederhilger auch die Einmahnung einer Erinnerungskultur in der Gesellschaft. Er erwähnte die Seligsprechungen der Glaubensmärtyrer der NS-Zeit Franz Jägerstätter, Carl Lampert und Engelmar Unzeitig sowie die Erstellung des "Gedächtnisbuches Oberösterreich" im Mariendom. Ergänzt werde diese klare Positionierung durch Scheuers Bemühen um mehr "Sozialrelevanz des Glaubens", die in einem Plädoyer für die Sozialpartnerschaft und für einen konstruktiven Dialog im System der sozialen Marktwirtschaft ihren Ausdruck finde.
Die Offenheit des Bischofs für kirchliche Neugestaltungen habe sich in Innsbruck unter dem Programmwort "Aufbrüche" zum 50-Jahr-Jubiläum der Diözese Innsbruck 2013/14 ebenso wie in den letzten Jahren beim Zukunftsweg der Diözese Linz gezeigt, wies Lederhilger weiter hin. Dabei gehe es Scheuer nicht bloß um strukturelle Reformen, "sondern um möglichst zukunftsfähige Rahmenbedingungen, um den Glauben in der Welt von heute zu leben und weitergeben zu können, weshalb es ihm so wichtig ist, Kirche weit und tief zu denken".
Lebenslauf von Bischof Scheuer
Manfred Scheuer wurde am 10. August 1955 in Haibach ob der Donau in Oberösterreich geboren. Nach der Matura 1974 am Bischöflichen Gymnasium Petrinum Linz studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Linz Theologie und trat in das Priesterseminar ein. Von 1976 bis 1981 setzte er seine Studien an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fort und schloss diese mit dem Lizentiat ab. Am 10. Oktober 1980 wurde Manfred Scheuer in Rom zum Priester geweiht.
Anschließend wirkte er bis 1985 als Seelsorger in der Diözese Linz (Steyr-Tabor, St. Georgen an der Gusen). Von 1985 bis 1988 war Scheuer Assistent bei Prof. Gisbert Greshake am Institut für Dogmatik und Ökumene in Freiburg (Deutschland). Dort vollendete er im Jahr 1988 seine Dissertation.
Von 1988 bis 1996 war Manfred Scheuer Spiritual im Priesterseminar der Diözese Linz. In diese Zeit fällt auch seine Lehrtätigkeit an der Katholisch-Theologischen Hochschule in Linz.
1997 kehrte Scheuer zunächst an die Universität Freiburg im Breisgau zurück, war dort Studentenseelsorger und habilitierte sich im Februar 1999. Bis 2000 lehrte er u.a. in Freiburg, Salzburg und St. Pölten. Von 2000 bis 2003 war Manfred Scheuer Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier, bevor ihn der päpstliche Ruf ins Bischofsamt erreichte.
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Scheuer seit 2020 Stellvertreter des Vorsitzenden, Erzbischof Franz Lackner; inhaltlich ist er derzeit für die Ökumene und die Kontakte zum Judentum verantwortlich. Er ist Mitglied der Glaubenskommission und der Finanzkommission der Bischofskonferenz sowie für das Mauthausen Komitee, den Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus, die Missionsverkehrsarbeitsgemeinschaft/MIVA und das Studentenförderungswerk "Pro Scientia" zuständig.
Quelle: Kathpress