Wien: Nationalbibliothek zeigt einzigartige Luther-Bibel von 1545
Eine einzigartige Luther-Bibel ist bis 21. Jänner in der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt. "Das vorliegende Werk, datiert mit 1545, war die letzte zu Martin Luthers Lebzeiten gedruckte Luther-Bibel", teilte die Nationalbibliothek am Montag in einer Aussendung mit. Die präsentierte Bibel beeindrucke vor allem durch ihre prachtvollen und farbintensiven Bilder aus der Werkstatt des Malers und Grafikers Lucas Cranach (1472-1553). Mit viel Liebe zum Detail und in einmaliger Farbenpracht zeige er etwa den Evangelisten Johannes mit seinem Attribut, dem Adler als eines der vier geflügelten Wesen, die den Evangelisten als Symbol der göttlichen Macht zugeordnet sind.
Ein Jahr vor Luthers Tod 1546, erschien der letzte Druck zu Lebzeiten des Reformators, der bis heute als "Ausgabe letzter Hand" gilt. Die letzten Änderungen, die noch auf Luthers Initiative zurückgehen, wurden allerdings erst nach seinem Tod in der Ausgabe von 1546 umgesetzt. Der Reformator hatte 1522 eine deutsche Übersetzung des Neuen Testaments und 1534 eine Gesamtausgabe der Bibel vorgelegt, die für die Geschichte der Reformation von entscheidender Bedeutung sein sollte.
Das Druckwerk ist in der Reihe "Das besondere Objekt" im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek zu sehen. Bei dieser zeigt die Bibliothek Außergewöhnliches aus ihren Beständen. Die Objekte werden von einem breiten Publikum online ausgewählt und für jeweils rund zwei Monate ausgestellt.
Die Bibel stammt aus der Bibliothek von Prinz Eugen von Savoyen, die die Hofbibliothek - die Vorgängerin der heutigen Österreichischen Nationalbibliothek - nach dessen Tod (1736) erwarb. Die rund 15.000 Druckschriften, meist erstrangige Ausgaben des zeitgenössischen Buchmarktes, werden heute zum größten Teil im Mitteloval des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt.
Interessierte lädt die Nationalbibliothek zu einem Expertenvortrag zu dem Exponat ein. Am 5. Dezember um 18 Uhr wird die Expertin Monika Kiegler-Griensteidl aus der Sammlung von Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek Details zum Objekt präsentieren. (https://www.onb.ac.at/)
Quelle: kathpress