"Kärnten-Dorf" in Madagaskar soll bald 600 Häuser zählen
Der auf Madagaskar tätige slowenische Ordensmann Pedro Opeka hat am Donnerstagabend gemeinsam mit dem Kärntner Bischof Josef Marketz im Klagenfurter Dom einen Gottesdienst gefeiert. Opeka hat am Rande der Hauptstadt Antananarivo auf einer Müllhalde das Projekt "Akamasoa" ins Leben gerufen, bei dem für die Menschen Häuser, Werkstätten und Schulen gebaut werden, um diesen eine neue Lebensperspektive zu geben. Die Diözese Gurk unterstützt schon seit mehr als 20 Jahren die Arbeit des Missionars.
In Akamasoa wurde das "Kärnten-Dorf" errichtet. Mit Spendengeldern wurden bereits mehr als 500 Häuser gebaut, möglichst bald sollen es 600 sein, teilte die Diözese am Freitag mit. Deshalb baten P. Opeka und Bischof Marketz auch um weitere Spenden für dieses Projekt. Auch Papst Franziskus hat Akamasoa bei seiner Madagaskar-Reise 2019 besucht. Die Verbindung zu Kärnten kam über Josef Kopeinig, den Leiter des Slowenischen Missionsreferates und Rektor des Bildungshauses Sodalitas in Tainach, zustande. Die Bekanntschaft zwischen Kopeinig und Opeka reicht bis in die 1980er-Jahre zurück.
In seiner Predigt beim Gottesdienst im Klagenfurter Dom berichtete P. Opeka über die Anfänge des Projekts. Ein Krankenbesuch in der Hauptstadt Antananarivo habe ihn an den Rand einer Müllhalle geführt. "Als ich diese hunderten von Kindern im Müll sah, wie sie sich um Müllreste rauften, war ich sprachlos. In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich kniete vor meinem Bett und betete zu Gott, dass er mir helfen möge, diesen armen Kindern zu helfen." Am nächsten Tag sei er zur Müllhalde gegangen. "Die Menschen dort haben mich sofort aufgenommen und damit begann eine neue Ära, ein neuer Abschnitt in meinem Leben", so Opeka.
Er habe sich damals genauso am Boden befunden, wie die Menschen dort. "Ich war krank und schwach. Ich war verzweifelt und verlassen. Aber zusammen mit diesen armen Menschen auf der Müllhalde bin ich wieder Stufe für Stufe emporgestiegen." Bei den Menschen auf der Müllhalde habe er erkannt, "dass Gott die Armen und die am Boden liegenden Menschen nie vergisst. Die Machthaber vergessen auf ihr Volk, für das sie Verantwortung tragen. Gott vergisst nicht! Gott vergisst nicht auf die Kleinsten." Und weiter: "Als ich dort mit den Menschen zu beten begann, waren wir 40 Personen. Heute, 34 Jahre später, kommen 10.000 Menschen zum sonntäglichen Gottesdienst."
Das Evangelium ist da für alle Menschen, "ganz besonders für die Niedergeschlagenen, die Armen und die Kranken", so der Missionar. Deshalb betone auch Papst Franziskus immer wieder, dass die Kirche offen ist für alle Menschen. Opeka: "Das versuchen wir auch in Akamasoa. Wir helfen Familien, Müttern mit ihren Kindern, wir haben alle aufgenommen und geholfen." Und: "Ich habe immer gesagt, wenn Gott existiert, dann gibt es auch einen Platz für jeden Menschen, der um Hilfe bittet."
Wenn er in der Welt unterwegs sei, dann kehre er auch niemals mit leeren Händen nach Madagaskar zurück. "Wenn die Menschen wissen, wohin das Geld fließt, dann sind sie bereit zu helfen und zu spenden", so P. Opeka.
Zugleich wies der Missionar darauf hin: "Was wir in Akamasoa geschaffen und geschafft haben, ist den Machthabenden Verantwortlichen im Land ein Dorn im Auge. Unsere Kinder und Jugendlichen sind sich bewusst, dass sie nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte besitzen." In den Schulen in Akamasoa habe man mittlerweile rund 20.000 Schülerinnen und Schüler. Opeka: "Diese Studenten bringen neue Hoffnung, neue Liebe und eine neue Zukunft für die Menschen auf Madagaskar. Daran glaube ich und dafür wirke und arbeite ich."
(Spendenkonto bei der Kärntner Sparkasse, IBAN: AT182070600000137224)
Quelle: kathpress