Kardinal Schönborn: Hochachtung vor Menschen mit Behinderung
"Hochachtung vor allen Menschen mit Behinderung und ihren Begleitern. Leben ist immer kostbar!" - Das betont Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitagskolumne in der Gratis-Zeitung "Heute" anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung (3. Dezember). Und der Wiener Erzbischof stellt die kritische Frage: "Welchen Platz haben Menschen mit Behinderung in unserer so sehr auf Leistung und Erfolg ausgerichteten Welt?"
Nie dürfe vergessen werden, dass in der Nazizeit Tausende Menschen mit Behinderung systematisch umgebracht worden sind. Sie hätten als "lebensunwertes Leben" gegolten. "Gott sei Dank haben sie heute das Recht, das jedem Menschen zusteht: das Lebensrecht."
Dieser Tage habe er folgendes Mail erhalten, so Schönborn: "Ich habe vor Kurzem in der Straßenbahn so eine tüchtige Mutter mit ihrem behinderten Sohn gesehen, die erzählt hat, wie schwierig es ist, die vielen Gänge zu den Ämtern, das eigene Zurückstecken, die Frage, wie es mit 18 Jahren weitergeht ..." - So wolle er allen Menschen mit Behinderung und ihren Begleitern seine Hochachtung aussprechen, schließt Schönborn.
Gottesdienst im Stephansdom
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung findet am Sonntag, 3. Dezember, um 12 Uhr im Wiener Stephansdom ein barrierefreier Gottesdienst statt. Die Messe mit dem Wiener Weihbischof Franz Scharl feiern blinde und gehörlose Menschen ebenso wie Personen mit mehrfachen und intellektuellen Behinderungen. Menschen mit Behinderung lesen die biblische Lesung in Brailleschrift, stellen das Evangelium pantomimisch dar, beten die Fürbitten und musizieren, wie die Erzdiözese Wien am Freitag in einer Aussendung mitteilte. Die gesamte Messe wird für gehörlose Menschen gedolmetscht.
Weihbischof Scharl: "Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte unserer Gesellschaft und Kirche. Deswegen feiern wir den barrierefreien Gottesdienst mitten in der Stadt im Stephansdom. Jeder und jede ist herzlich zur Feier eingeladen." Organisiert wird die Messe wie jedes Jahr von der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien.
Menschen mit und ohne Behinderung musizieren beim Gottesdienst gemeinsam im inklusiven Musikvermittlungsprojekt "Schubert meets Schubert". Dabei singt ein generationenübergreifender inklusiver Chor Musikstücke aus der "Deutschen Messe" von Franz Schubert. Der Chor setzt sich aus dem Jugendchor der Musikschule Perchtoldsdorf, dem Chor der Karl-Schubert-Schule und dem Chor "Am Hasensprung" zusammen. Hinzu kommen die "Karl Schubert Bande" und das inklusive Blockflötenensemble der Musikschule Wien-Liesing "Alle gemeinsam". Alle Musikgruppen werden von der Organistin Junghyun Elisabeth Lee begleitet. Sie umrahmen den Gottesdienst mit traditionellen Adventliedern und modernen Kirchenliedern.
Die Mitglieder der Glaubens- und Musikgruppe "Faith4U&Me", in der sich Menschen mit und ohne Behinderung engagieren, werden zudem ministrieren und stellen das Evangelium pantomimisch dar.
Quelle: kathpress