Katholische Aktion kritisiert geplante Wiener Neustädter Ostumfahrung
Der Niederösterreichische Landtag hat am Donnerstag mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ das Verkehrsbudget 2024 beschlossen. Darin enthalten sind auch 500.000 Euro für erste Maßnahmen im Blick auf die geplante, jedoch heftig umstrittene Ostumfahrung für Wiener Neustadt. Lokale Initiativen und Organisationen kritisieren seit Langem das Vorhaben. Auch die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien (KA) hat sich am Donnerstag einmal mehr der Kritik angeschlossen.
Reinhard Bödenauer, Präsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, zeigte sich in einer Aussendung entsetzt, dass die politischen Verantwortlichen für die Landwirtschaft ihre Bauern im Regen stehen lassen würden. So sollen neun Landwirte enteignet und hochwertige Ackerböden versiegelt werden. Bödenauer: "Die Landwirtschafts-Vertreter von ÖVP und FPÖ auf Bundes- und Landesebene haben sich erst in den letzten Wochen wieder klar gegen Bodenversiegelung für Straßenprojekte und gegen die Enteignung von wertvollen Ackerböden ausgesprochen, aber wenn es konkret wird, fehlt die Unterstützung völlig."
Gegen die geplante Ostumfahrung hatten sich aus den Reihen der Katholischen Kirche zuvor bereits u.a. der Wiener Weihbischof Franz Scharl oder der Sprecher der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs, Markus Gerhartinger, ausgesprochen.
Die KA-Wien hielt am Donnerstag zur Ostumfahrung fest: "Uns ist bewusst, dass die Klimakrise einen radikalen Wandel in der Mobilität erfordert. Eine Verkehrswende ist nur bedingt durch Bewusstseinsbildung möglich. Sie muss vor allem durch Infrastruktur- und Steuerungsmaßnahmen politisch gestaltet werden." Man nehme Bezug auf die Enzyklika "Laudato si", in der Papst Franziskus deutlich erkläre, "dass man den öffentlichen Verkehrsmitteln den Vorrang geben muss".
Auch im Positionspapier zum Synodalen Prozess zum Thema Schöpfungsverantwortung und Mitweltgerechtigkeit betonen die Katholische Aktion, dass die Mobilitätspolitik das "Sorgenkind" beim Klimaschutz sei. Jede Investition in ein neues Straßenprojekt müsse hinterfragt werden und zivilgesellschaftliche Forderungen nach Prüfung von Alternativen würden von der KA unterstützt. Deshalb stelle sich die KA auch hinter die Initiative "Vernunft statt Ostumfahrung".
Der Konflikt um den Bau der Ostumfahrung für Wiener Neustadt schwelt bereits seit mehreren Jahren. Streitpunkt ist besonders die geplante Trassenführung, die über sehr fruchtbare Böden führt. Weiters soll für die Ostumfahrung jedoch auch eine 70 Meter breite Schneise in zwei Auwälder geschnitten werden.
Quelle: kathpress